Roland und Timm mit dem 20 Zoll Leichtgewicht: nur 27 kg mit 5"-Sucher!
Hallo Freunde,
das Wetter in Namibia ist manchmal nicht so schön, wie man im Allgemeinen glaubt. Besonders nicht im April! Da wir nur eine Woche auf der Hakos-Farm eingeplant hatten, waren die ersten beiden Nächte eine Katastrophe! In der ersten Nacht waren nur Wolkenlöcher da, grade groß genug, um den neuen 20-Zöller einzurichten und zu justieren. Der Sirius musste zum Justieren des Telrads und des Suchers herhalten. Und gleich der erste Hammer: knapp neben den Spikes stand Sirius B! Und das sogar sehr einfach!
Sirius A+B 2010 B ist links der Spikes.
Zum ersten Mal konnte ich die Qualität der neuen Spiegels am Stern
testen.
Die intra- und extrafokalen Sternscheibchen sind bei
erstklassigem seeing
identisch! Kugelrund und perfekt.
Die Wolkenlöcher wurden kleiner und die Objekte der
Begierde
verschwanden, tauchten wieder auf und verschwanden
abermals.
Immerhin konnten wir Omega Centauri, den Orionnebel
und den
Eta Carina Komplex mit dem unheimlich schönen
Homunkulus-Nebel sehen.
Die zweite Nacht begann mit geschlossener Wolkendecke und einer Flasche
guten südafrikanischen Rotweines. Als die leer war,
klarte es eine zeitlang auf,
für uns aber war die Nacht gelaufen.
Die dritte Nacht war aber der Knaller!
Mond und Venus
Alles, was der Himmel an Highlights zu bieten hatte,
stand wie gestanzt
im Okular. Ein exzellentes seeing und dazu ein
SQM-Wert von bis zu 21,94
zeigten nie gesehene Einzelheiten. So konnten wir am
Saturn alle 8 großen
Monde sehen und Titan als deutliches Scheibchen mit
0,8" Durchmesser.
Auch Sirius B konnten wir sehen und auch Antares B
war kein Problem.
Dazu den Homunkulus mit noch nie gesehenen
Strukturen in den beiden
Blasen. Einfach genial!
Das Handling des neuen Klose-Dobsons ermöglicht
entspanntes Beobachten
auch bei hohen Vergrößerungen. So macht spechteln
Spass!
Die drei nächsten Nächte waren ebenfalls klar und
fast so gut.
Der SQM-Wert erreichte meistens 21,70 und mehr und
das seeing blieb
immer unter einer Bogensekunde.
Wir machten PN-Hopping und später
Kugelhaufen-Hopping im Skorpion
und Schützen und später auch mit Galaxien.
Was wir alles gesehen haben würde diesen Kurzbericht
sprengen und deshalb
nur ein paar Highlights: die Schalen des Ghost of
Jupiter, den Spiral Planetary mit
nie gesehenen Details, die Säulen der Schöpfung im
Adlernebel so deutlich wie nie,
Farben im Orionnebel und im Omega Centauri, schwache
Kugelhaufen wie PAL 15
oder Ton 1, Spiralarme in vielen Galaxien und
Supernova Überreste wie den Vela SN.
Besonders beeindruckend war für mich das Trapez im M
42 mit 7 Sternen!
Der Stern G im inneren des Trapezes war blickweise zu sehen.
Dazu ein halbes Dutzend schwacher Sternchen rund ums
Trapez.
Die Ausbeute war überwältigend und reicht für lange
Zeit!
Zum Glück konnten wir trotz der Flugausfälle wegen
der Aschewolken
termingerecht nach München zurück fliegen.
AirBerlin sei Dank, denn die anderen Astrokumpels,
die mit Air Namibia gekommen waren,
mussten auf ihre Rückflüge warten. Manche, wie der
Carsten von der IAS, fast eine Woche!
Da tröstet das perfekte Wetter auch nicht mehr.
Aschewolken gibt es zum Glück nicht immer und
deshalb ist Namibia wahrlich eine Reise wert. Und wenn man auch noch die Ausflüge mitmacht, sieht man schöne Landschaften und jede Menge wilder Tiere!
Köcherbaumwald
Köcherbaum mit Gamsberg
Seltene Bergzebras
Namibia die Dritte (2009) oder wieder zu Besuch auf der
Hakos-Astrofarm
Hallo
Freunde,
schon
wieder völlig überwältigt von den Eindrücken 5 klarer Nächte mit Bortle 1-2 und
sehr gutem bis gutem seeing hier der erste Bericht vom Namibia-Tripp mit
DietmarS und DietmarL und dem genialen 24"-ICS-Dobson.
Aber
zuerst einmal: der 24er vom Martin Birkmaier ist große Klasse! Ich habe noch
nie so nadelscharfe Sterne und einen so prächtigen Saturn gesehen!
Auch,
wenn man dabei auf Leitern klettern muss!
24" ICS-Dobson
Nach
knapp 10 stündigem Flug mit Air Namibia, problemloser Einfuhr der drei
Ethos-Okulare und der neuen Astroleiter, einer gemütlichen Autofahrt über
Sandpisten dank Walters Fahrkünsten, wurde ich herzlich auf der Hakos-Gästefarm
begrüßt.
Die
beiden Dietmars (Dietmar Sellner und Dietmar Leister) waren schon zwei Tage
vorher angereist und hatten wenig Glück mit dem Wetter, denn es war bewölkt.
Das
bessere Wetter hatte ich nun mitgebracht.
Der
24-Zöller wurde am Nachmittag mit vereinten Kräften zusammengebaut und auch
sofort justiert. Das ging sehr leicht und schnell, da man kein Werkzeug brauchte
und die jeweils zwei Justierschrauben sehr gut
zu bedienen sind.
Nach
einem guten Essen ging es mit der ersten Nacht los.
Eine
manchmal von wenigen vorüber ziehenden schwarzen Wolkenstreifen verdeckte
extrem helle Milchstraße zog sich über den ganzen Himmel.Die mir nun schon sehr bekannten Sternbilder
Kreuz des Südens, Centaurus mit Alfa und Beta Centauri, dazu der große Hund
fast im Zenit und der waagrecht liegende Orion warteten förmlich auf unseren
großen Dobson.
Als
erstes Objekt musste natürlich der Orionnebel herhalten. So konnten Telrad und
7x50 Sucher schnell justiert werden. Nach ausgiebigem Betrachten der extrem
hellen Nebelschwaden und der 6 Trapezkomponenten wurde der Flammennebel
aufgesucht. Sogar mit dem hellen Alnitak im Bildfeld waren die Nebelmassen mit
den dunklen Partien sehr schön zu sehen. Ein kurzer Schwenk zum Pfedekopfnebel
und schon war der große Dunkelnebel präsent. Dazu genügte schon der UHC-Filter,
aber der H-ß-Filter brachte noch eine
große Steigerung.
Die
beiden Dietmars wurden nun zum Staunen gebracht: der Homunkulusnebel im
Eta-Carina-Komplex hatte deutliches Schnaufen und entsprechende
Begeisterungsrufe zur Folge! Mit allen zur Verfügung stehenden Okularen wurde
dieser grell orangefarbene bipolare Nebel bewundert.
Es
folgte der hoch stehende Omega Centauri.
Den findet man ganz leicht, denn er ist ja mit bloßem Auge ganz einfach
zu sehen. Grandios! Im 26er Nagler war fast das gesamte Gesichtsfeld,
gleichmäßig gefüllt von unzähligen Sternen.
Der
Gesamteindruck war deutlich gelblich. Auch im 17er und 13er Ethos ein Gedicht
aus zigtausenden nadelscharfen Sternchen und anschließend im Bino einfach
unbeschreiblich! Hier zeigte der 24er seine Klasse.
Als
nächstes folgte NGC 5128, die riesige von einem deutlich sichtbaren Staubband
durchzogene Galaxis. Auch bei dieser Centaurus A genannten Galaxis wurde das
Bino eingesetzt... ein fast dreidimensionaler Anblick!
Das
SQM zeigte mittlerweile 21,68 und die Temperatur war auf 13 Grad gefallen.
Bevor
sie sich auf ihrem zirkumpolaren Weg zu sehr an den Horizont annähern konnte,
wurde nun die große Magellansche Wolke abgegrast! Überwältigend der riesige
Tarantelnebel, besonders im 17er Ethos mit O III-Filter.
Man
meint hier wirklich eine Tarantel zu sehen, die mit ausgestreckten Armen auf
Beute wartet.
Weiter
ging es mit einem offenen Sternhaufen, dem Schmuckkästchen, einem wunderschönen
Haufen mit verschiedenfarbigen recht hellen Sternen. Am nächsten Tag werden wir
merken, dass er besonders Frauen anzusprechen scheint, denn er wird ja auch das
Schmuckkästchen genannt.
Dann
folgte der schwarze Kohlensack neben dem Kreuz des Südens, der im Teleskop aber
gefüllt ist von vielen Sternchen. Das bloße Auge sieht eigentlich nur einen.
Bei guten Bedingungen hatte ich im vorigen Jahr hier vier oder fünf Sternchen
gesehen. Der schwächste davon mit 7,8m! Diesmal konnte ich aber nur drei sehen,
der schwächste immerhin auch fast 7m.
Viele
andere mir schon seit dem letzten Hakos-Besuch bekannte Objekte folgten.
So
die grandiose M 83 mit deutlichen Spiralarmen, die im direkten Vergleich mit
der niedrig stehenden M 51 aber doch den Kürzeren zog.
Dabei
auch viele andere Objekte, die man auch vom Nordhimmel kennt: Markarians Chain,
der atemberaubende M 104 im Zenit, Leos Triplett mit M65, M66, NGC3628 und
viele andere.
Der
Saturn war natürlich auch ein Muss! Mit dem 24er und hoher Vergrößerung eine
echte Augenweide! 7 Monde, manche nur eine Bogensekunde von der Ringspitze
entfernt, waren zu sehen und Titan erschien deutlich flächig.
Langsam
kam bei mir die Müdigkeit hoch, denn der Nachtflug, die mehrsündige Autofahrt
und die vielen neuen Eindrücke waren recht anstrengend.
Dazu
wurden die Wolken, die anfangs nicht störten nun immer dichter und
um
Mitternacht, nach 5 Stunden genussvollen Spechtelns in einer harmonischen
Spechtlergemeinschaft deckten wir den Dobson zu
und brachten die kostbaren Okulare zurück ins Zimmer.
Ja,
das war die erwartete tolle erste Nacht auf der Hakosfarm!
Ausführlicher Bericht Namibia im April.
Man kann sich ja nicht
sämtliche Objekte merken, die man so im Laufe der ersten Nachthälfte gesehen
hat.
Deshalb ist es von Vorteil,
wenn man ein Diktiergerät dabei hat und alles Gesehene kommentiert. Dass man an
manchen Tagen dann viele, viele Daten gesammelt hat, hilft beim nachträglichen
Beschreiben hervorragend.
Hier mein Bericht von der
Hakos-Astrofarm, erste Nachthälfte.
Wir starteten nach dem
gemütlichen Abendessen, gegrilltem, köstlichen Zebra, mit dem Orion.
Der große Hund mit Sirius
fast im Zenit drückt ihn im Laufe des Abends langsam Richtung West-Horizont…
höchste Zeit also, sich die bekannten Objekte vorzunehmen.
Der Orionnebel im 24-Zöller
mit dem 26mm Nagler blendete und zeigte bei sehr gutem seeing alle 6
Trapezsterne. Ich versuchte mit dem 6mm Ethos das 7. Sterchen im Inneren des
Trapezes zu sehen und hin und wieder blitzte da etwas auf.
Es folgten wie schon die
Abende davor der Flammennebel bei Alnitak und gleich anschließend der
Pferdekopf. Der Flammennebel sah man am besten ohne Filter und beim Pferdekopf
half natürlich wieder der H-ß-Filter.
So leicht und kontrastreich
hatte ich ihn noch nie gesehen!
M 78 folgte mit einem
kurzen Blick Richtung McNeils Nebel, der aber nicht zu sehen war. Vielleicht
hatte ich auch nur die genaue Position vergessen… kann ja passieren.
Ein kurzer Blick auf NGC
2022, der Dank guter Leitsterne in wenigen Sekunden gefunden war. Das ist ein
kleiner Planetary mit etwas dunklerem Inneren.
Darin blitzte der
Zentralstern auf, mit ca. 15m allerdings recht schwach.
Ein Schwenk nach oben und
wir waren im Monoceros. Ja, nach oben, denn der Orion liegt flach! Südlich des
Äquators sieht er eher aus wie ein Schmetterling mit ausgebreiteten Flügeln.
Im 31mm Nagler bildfüllend
folgte nun der NGC 2244 mit dem Rosettennebel.
Bestens im O III-Filter…
und bei höherer Vergrößerung erkannte man sogar deutlich die dunklen
Elefantenrüssel!
Dass neben dran der
Charismas Tree mit dem Conusnebel steht, hatte ich im Eifer des Gefechts
vergessen. Ebenso Hubbles Variable Nebula. Schade!
Dafür wurde nun der Sirius
eingestellt. Den hatten wir zwei Abende zuvor schon zu trennen versucht, was
aber sehr schwer war. Nur die Hälfte der Beobachter konnte den winzigen
Begleiter sehen. Heute aber war des seeing noch einen Tick besser und so
klappte es!
Bis auf den Dietmar L.
konnten alle Sirius B sehen. Für ihn habe ich deshalb mal eine Zeichnung
gemacht:
Sirius A+B
Wenn das Auge schon mal
durch den extrem hellen Sirius verblitzt ist, kann man natürlich auch den
Saturn anschauen. Das perfekte seeing zeigte den Saturn wie gestanzt… der Ring
in Kantenlage mit scharfem Schatten, sehr viele Wolkenbänder und dazu sechs
Monde und Titan als Scheibchen. Einfach schön!
Zurück zum großen Hund.
M 41 war im 26mm Nagler
reich an hellen Sternen und der Hintergrund zeigte sehr viele schwache
Sternchen. Ein großartiger Anblick, wenn auch der Haufencharakter nicht mehr zu
sehen war.
Ein Schwenk nach oben und
wir waren bei Thors Helm, NGC 2359. Dieser Nebel war im OIII Filter eine
Augenweide! Der Name ist ihm zu Recht gegeben worden denn
Gasblasen, Verdickungen und
Filamente mit zarten Ausläufern erinnern an einen Helm.
Ein kurzer Schwenk brachte
uns zu M 47 und dann zu M 46. Hier fiel sofort der Planetary im Vordergrund
auf, NGC 2438. Bei hoher Vergrößerung (400x) sah man im Inneren des Ringes
einen 13m Stern, etwas außerhalb der Mitte, und daneben, mehr zur Mitte hin
blitze ab und zu ein winziges Sternchen auf. Vielleicht der Zentralstern?
Die Milchstraße lockte nun!
Zu aller erst der Eta
Carinae Komplex… der Knaller schlechthin!
Diese extrem
kontrastreichen Gasmassen sprengen die üblichen Vorstellungen.
Der Orionnebel sieht
dagegen fast wie ein Fuzzie aus! Die hellen und dunklen Gaswolken mit dem
orangefarbenen Homunkulusnebel riefen immer wieder laute Entzückensschreie
hervor. Dieser bipolare Nebel zeigte im 6mm Ethos die beiden Gasblasen ober-
und unterhalb des Sterns mit vielen Details.
Und dann diese Farbe!!! So
etwas bleibt unvergesslich!
Richtung Vela lockte dann
der Supernova-Überrest. Etwa ein Drittel der Helligkeit des Cirrus und nur mit
dem O III-Filter zu sehen. Da tummelten sich riesige Nebelfetzen und Bänder,
verdrehten sich, verzweigten sich dann um ein Gesichtsfeld weiter wieder
zusammen zu finden. Dabei auch der Pencil, NGC 2736, ein lang gezogener, recht heller und grader Nebelstreifen. Ein
Paradeobjekt für das 31mm Nagler.
Im Segel (Vela) gibt es
auch einige Planetaries, z.B. NGC2792. Dieser kleine aber recht helle PN zeigt
mit dem UHC-Filter eine schwache Ringform ohne Zentralstern.
Viel größer konnte man den
NGC 2899 sehen, der auch etwas Struktur in Form von Verdickungen zeigte. Er war
auch sehr schnell zu finden, weil helle Leitsterne das Aufsuchen zum
Kinderspiel machten. Der Knaller allerdings war
NGC 3132, der im O III seine ovale Form mit dunklerem Inneren und
schalenförmige Strukturen im Außenbereich zeigte. Der geht auch locker ohne
Filter und dann knallt der Zentralstern richtig raus.
Etwas südlich davon steht
NGC 3201… ein sehr schöner Kugelhafen, der wie ein kleinerer Bruder des Omega
Centauri aussieht. Hunderte von scheinbar gleich hellen Sternen mit einem
Hintergrundteppich aus tausenden feinen Sternchen.
Stünde der am Nordhimmel,
wäre er neben M 13 das Paradeobjekt!
Fast im Zenit folgte eine
Reihe von Galaxien.
Zuerst M 104. Dieser
Anblick löste bei meinen Mitbeobachtern wieder hörbares Schnaufen mit
anschließenden Entzückungsrufen aus. Kein Wunder, denn im 24-Zöller ist das
eine der spektakulärsten Galaxien überhaupt. Das breite Dunkelband zerschnitt
die Galaxis in zwei ungleiche Teile und bei genauem Hinsehen im 8 mm Ethos war
innerhalb des Dunkelbandes noch Struktur erkennbar. Ein echter Hinkucker!
Nicht weit entfernt davon
stehen im Raben der Planetary NGC 4361, recht hell und mit deutlichem
Zentralstern, und natürlich die Antennengalaxien.
Da war man echt froh, sie
mit dem großen Dobson ansehen zu können, denn sie sind ziemlich schwach. Aber
sie zeigen im 6mm Ethos viele Strukturen und an einer Seite einen Hauch der
Antenne. Wenn man sich vorstellt, wie da grade zwei Galaxien zusammenstoßen und
Millionen von Sonnen aus ihren Heimatgalaxien in die Unendlichkeit gerissen
werden, bekommt man eine Gänsehaut!
Es geht aber auch viel
größer und heller: M 83 lockte mit ihren Spiralarmen und sehr vielen Details.
Wenn man die 4 Leitsterne mal intus hat (also sich eingeprägt hat), ist M 83 in
wenigen Sekunden im Blickfeld. Da hörte man wieder dieses schon bekannte
Schnaufen! Kein Wunder, denn M 83 ist riesengroß, sehr hell und die Spiralarme
waren direkt zu sehen. Da passte es, dass M 51 schon etwa 20° über dem
Nordhorizont zu finden war, was wir zum Direktvergleich auch gleich machten.
Jetzt sah M 83 plötzlich etwas
schwach auf der Brust aus! M 51 ist deutlich besser und die Spiralarme
wesentlich kontrastreicher, mit dem Erfolg, dass wieder das Schnaufen zu hören
war.
Wenn man schon mal im
Norden spechtelt, ist es wegen des etwas mühsamen Umsetzen der Leiter
angebracht, gleich einen Überflug über die Jagdhunde zu machen. Jetzt werde ich
aber nicht alle beobachteten Galaxien einzeln beschreiben, denn die kennt ja
auf der Nordhalbkugel jeder Spechtler.
Aber einige doch: Die
Heringsgalaxis NGC 4631 mit Begleiter NGC 4627, im 8mm Ethos gemottelt und sehr
groß. Nicht weit weg die Fishhook-Galaxis mit dem Knick an einem Ende. Auch NGC
4490, leicht auffindbar Dank gutem Leitstern, zeigte schön ihre irreguläre Form
und den kleinen Begleiter NGC 4485.
Klar, dass auch meine Nadel
aufgesucht wurde! NGC 4565 ist ja immer wieder ein Genuss… besonders im
Lichteimer! Da kann man rund herum noch einige Galaxien aufspüren, davon zwei
recht helle. By the way, da steht doch auch M 53… schwupps, und schon ist er
gefunden. Auch, wenn die üblichen Leitsterne jetzt kopfüber stehen und man
geneigt ist, erst am an der falschen Stelle zu suchen! Und natürlich mussten
wir auch ins schwarze Auge der M 64 sehen. Einfach genial im 24er!
Und noch drei Spindeln
hatten wir im Visier: NGC 4111, 4217 und 4244.
Diese ist noch länger und
dünner als die Nadel, allerdings ohne Dunkelband.
Im Virgohaufen waren wir
natürlich auch auf der Pirsch! Und logischerweise fängt man genau in der Mitte
zwischen Denebola im Löwen und Vindemiatrix in der Jungfrau an. Dort stößt man
auf M 86 und M 84 und somit auf den Anfang von Markarians Chain. Im 31mm Nagler
tummelten sich hier ein Dutzend Galaxien gleichzeitig im Bild und zeigten
unterschiedlichste Formen.
Einen Steinwurf entfernt
fanden wir M 87 und neben zweier Nachbargalaxien konnte man einen Hauch des
Jets erahnen. Ganz schön schwer allerdings.
In diesem Gebiet stehen so
viele Galaxien, dass es schon fast langweilig wurde… deshalb mal schnell was
Anderes!
OMEGA CENTAURI. Den muss
man so groß schreiben, um dem Anblick im 17mm Ethos zu beschreiben. Dieser
Anblick von zigtausenden hellen, schwächeren und ganz schwachen Sternchen ist
einfach atemberaubend! Es geht noch besser, denn der Eindruck im Bino haut einen
dann ganz von der Leiter!
Nach rechts geschwenkt
suchten wir nun die lang gestreckte, große NGC4945 auf, die einen stark
gemottelten Eindruck machte.
Ein weiterer Schwenk und das
nächste Highlight folgte!
Schon mit bloßem Auge (!!!)
erahnte ich die NGC 5128, auch Centaurus A genannte
riesige Galaxis. Im 13mm
Ethos löste diese Radiogalaxis auch wieder seltsame Geräusche bei den
Betrachtern aus: Raunen, Schnaufen und Begeisterungsrufe.
Kein Wunder, denn das
breite, strukturierte Dunkelband durch
die kreisrunde Scheibe ist ein einmaliger Anblick.
In dieser Gegend rund um
das Kreuz des Südens wimmelt es nur so von planetarischen Nebeln. Einer der
schönsten empfanden wir den Spiral Planetary.
Der NGC 5189 ist leicht zu
finden, wenn man von Alpha und Beta Centauri aus sucht.
Ich konnte mal wieder im
schnellen Go to zeigen, wie einfach das Aufsuchen sein kann. Jetzt können es
die Dietmars auch!
Dieser Planetary zeigte
wirklich eine Spiralform und dazu viele Strukturen und auch der Zentralstern
war andeutungsweise zu sehen, falls nicht irgendein
Vorder/ Hintergrundstern
sich da reingemogelt hatte.
Seitlich vom Kreuz des
Südens konnten wir dann den Blue Planetary finden, der so aussieht, wie er
heißt! Er war wirklich blau, zeigte eine sehr helle und kleine Scheibe, die
locker das 6mm Ethos vertrug. Damit konnte man auch den etwa 13m hellen
Zentralstern entdecken.
Auf der anderen Seite des
Kreuzes findet man am Rande des Kohlensackes NGC 4755, besser bekannt als das
Schmuckkästchen. Hier ist niedrige Vergrößerung von Vorteil, weil sonst der
Haufencharakter nicht zu sehen ist. In dieser Gegend gibt es nämlich tausende
von Sternen, die alle aussehen, als ob sie in irgendeinem Haufen stehen. Dieses
Sterngewimmel ist ein Genuss, wenn man durch einen 24-Zöller sehen kann.
Fast hätte ich es
vergessen: daneben kam ja immer wieder der APO-Doppelrefraktor zum
Einsatz. Das Fujinon 25x150 APO mit 45°
Schrägeinblick.
Der Anblick der
Milchstraße, der Magellanschen Wolken, großer offener Sternhaufen und
großflächiger Dunkelnebel, dazu die nadelfeinen Sternchen und die prächtigen
großen Kugelhaufen ist wirklich gigantisch. Leider gab es einige Problemchen
mit der Montierung, die uns beim Gebrauch etwas behinderten, aber die optische
Leistung ist schon beeindruckend.
Das war der Bericht von der
ersten Nachthälfte... und ich muss mich erst mal wieder sammeln!
Namibia die Zweite (2008) , zu Besuch auf bei der
Hakos-Astrofarm.
Nach der unglaublich
schönen Woche im Mai 2007 und der Fertigstellung des neuen ultraleichten
18-Zöllers war auch im Jahr 2008 der Tripp nach Namibia ein absolutes MUSS!
Natürlich wieder zur Hakos-Farm,
wo wir (der Roland und ich) die Neumondzeit Anfang Juni zum ausgiebigen
Spechteln nützen wollten.
Diesmal verzichteten wir
auf die Anmietung eines Leihwagens und wurden von Waltraud vom Flughafen
Windhoek abgeholt. Wir wollten uns nicht mit den vielen
"Falschfahrern" herumschlagen, die alle die falsche Fahrbahnseite
benützen.
Auch das noch: Reifenpanne!
Und bei Plattfüßen --kein
Wunder bei den Geröllpisten-- hat Waltraud auch mehr Erfahrung und brachte den
Wagen trotz Anhänger sicher zum Stehen.
Und Roland erledigte den Reifenwechsel im Handumdrehen.
Nach etwas mehr als zwei
Stunden erreichten wir die Astrofarm.
Die Hakos Astrofarm
Nach der Zuteilung der
Zimmer und Verzehr eines guten Mittagessens wurde dann der
18-Zoll-lowrider aufgebaut.
Dank der guten Verpackung hatte der Dobson den Flug unversehrt überstanden,
lediglich der Fangspiegelhalter war leicht verbogen.
Das war aber nur eine 2
Minuten-Reparatur und schon nach wenigen Minuten stand der 18er auf dem sorgsam
gepflegten Rasen im Vorgarten der Hakos-Farm.
Der ultraleichte 18-Zoll lowrider
Danke, Waltraud, dass wir darauf herumtrampeln
durften!
So war der Dobson wind- und
staubgeschützt, auch wenn die Sicht nach Südosten und Norden etwas
eingeschränkt war.
Dann gab es Kaffee und
Kuchen und die ersten Fachsimpeleien.
Kaffee und Kuchen, natürlich selbstgebacken!
Es waren diesmal wieder
viele Österreicher da und die meisten davon waren Astrofotografen, die ihre
Teleskope, Kameras und Montierungen für die Nacht vorbereiteten. Aber auch der
eine oder andere "Visuelle" freute sich schon auf die erste Nacht,
die sehr schön werden sollte.
Vorher gab es aber das
erste Abendessen, wie immer von der namibischen Köchin vorzüglich zubereitet.
Wild vom Grill! Zebrasteak und Antilope
Das Besondere ist dabei das
Zusammensitzen an den großen 12er-Tischen, auf denen eine metergroße
Drehscheibe alles Essen, die Gewürze oder die Getränke an einem vorbeischweben
lässt. Sehr bequem und lustig dabei, wenn mehrere in unterschiedliche Richtungen
drehen.
Schön ist auch, dass die
Familie Straube meist mitten zwischen den Gästen sitzt und Walter mit seinen
Anekdoten und Witzen die Stimmung hoch hält.
Dämmerung
Sehr schön ist auch, dass
es das Abendessen bei Anbruch der Dämmerung gibt… denn alle wollen schnellstens
nach draußen! Die Milchstraße lockt mit all den schönen Objekten des
Sommerhimmels. Und wie!!!
Trotz des 9 ½ Stunden
langen Fluges, der beschwerlichen Anreise über staubige Pisten, des 30kg-Koffer
Auspackens und 20kg-Teleskop Aufbaues waren wir hellwach! Der namibische
Traumhimmel strahlte über uns und zeigte sich von seiner schönsten Seite. Nun
konnte der 18-Zoll lowrider zeigen, was in ihm steckt.
Wie im
letzten Jahr galt der erste Blick dem hellsten aller Kugelsternhaufen: Omega
Centauri. WOW… der längst ausgekühlte 20mm dünne Spiegel konnte nun zeigen, was
er so alles drauf hat.
Omega Centauri
Tausende von nadelfeinen Sternpunkten waren zu sehen,
die zusammen eine gelbliche
Färbung zeigten. An einigen Stellen in der Mitte waren
winzige dunkle Stellen zu sehen,
als ob man dort durch den Haufen hindurchschauen könnte. Bis etwa eine Stunde
nach Mitternacht hatten wir die high-lights, die wir vom letzten Jahr noch
kannten, mit Genuss "verspechtelt"!
Ich will sie nicht alle
aufzählen, aber einige doch herausgreifen:
Eta Carinae: wieder sehr
beeindruckend im 26er Nagler mit und ohne OIII-Filter.
Eingebettet der
Homunkulusnebel: im 5er Nagler sieht man den bipolaren Nebel mit vielen Details
und in hellem Orange!
Die große magellansche
Wolke: Dutzende von hellen Nebeln, Sternhaufen, teilweise aufgelösten
Kugelhaufen und einem Monsternebel: dem Tarantelnebel. Dazu hunderte von
Einzelsternen, manche davon richtig hell.
M 83 im Zenith: eine
wundervolle dreiarmige Spirale mit vielen Verdichtungen und weit herausreichenden
Armen.
Ebenso hoch über unseren
Köpfen M 104, mit sehr deutlichen Staubband und fast so schön wie auf einem
HST-Foto!
Zum Schluss, weil danach
der Himmel schwarz erscheint und man sich wie blind vorkommt: Jupiter. Wow…
trotz nicht ganz perfekten seeings ein Gedicht!
Hier zeigt es sich, dass
der Roland wirklich einen perfekten Spiegel hingezaubert hat.
Und dass die Lagerung des
20mm Spiegels perfekt funktioniert. Denn bei Höchstvergrößerung (550x) kann man
sogar Details sehen… nichts Besonderes?
Doch, denn die Details sind
auf Ganymed zusehen!!!
Nach einer halben Nacht bei
8° Plus und SQM-Werten um 21,80 war dann Schluss. Man ist ja auch irgendwann
mal müde.
Die nächsten Nächte brachten
viele neue, im letzen Jahr "vergessene" Objekte, darunter z.B. den
Spiral-Planetary und Ton 2, einem sehr schweren Kugelhaufen, der sich im
Stachel des Skorpions verbirgt. Aber auch mehrere Versuche an Ton 1, der wegen
unterschiedlicher Positionen auf den Sternkarten nicht zu finden war, dafür
aber ein kleiner 14m-schwacher Planetary knapp daneben.
Aber auch noch sechs,
sieben Dutzend Kugelhaufen im und um den Schützen, meist aufgelöst und manchmal
sogar zwei gemeinsam im Blickfeld.
Und es gab den ultimativen
Test der Grenzgröße bei SQM 22,00:
Vier Sterne im Kohlensack!
Der hellste ist leicht: 5m8.
der zweite, etwas schwerer:
6m8 der dritte indirekt sicher
zu 50%: 7m5
und ab und zu aufblitzend
der schwächste: 7m8
Dass ich in meinem Alter
noch so schwache Sternchen sehen kann, wundert mich.
Ein nächster Test in der Corona
Australis bei SQM-Werten von 21,85 bis 21,95 zeigte wieder Sterne bis 7m sicher
und einige bis zu 7,m4 indirekt sicher.
Kein Wunder also, dass man
bei so guten Bedingungen locker Uranus sehen kann.
Und im lowrider dazu drei
Monde!
Auch Neptun zeigte seinem
Mond Triton, die Ringe allerdings nicht…
Weitere high-lights waren
Pal 15 hoch im Zenith, der leicht zu finden aber schwer zu sehen war und im Sculptor
die Galaxis E351-G30 der PCG 3589, bekannt als Sculptor dwarf. Oh, die war aber
hart an der Grenze der Sichtbarkeit! Ich merkte mir ein markantes Sternviereck
neben der sichtbaren schwachen Aufhellung und siehe da, in den Cartes du Ciel
war das genau der richtige Ort. Sichtung bestätigt!
Diese Nacht war der Himmel
zwischen Mitternacht und Morgendämmerung dran, mit all seinen großen Galaxien:
NGC55, NGC 247, NGC 253 und NGC 300. Dazu eine Wanderung durch die kleine magellansche
Wolke mit Dutzenden von Sternhaufen, Gasnebeln und Kugelhaufen und daneben der
Knaller: 47 Tucanae, der bei hoher Vergrößerung bis in die Mitte schön
aufgelöst ist. Ein wunderschöner Kugelhaufen!
Dann das Zentrum der Milchstraße
im Schützen, dazu alle hellen Sommerobjekte, die am Nordhimmel ein kümmerliches
Dasein knapp über den Horizont fristen und hier im Zenith stehen: Lagunen-,
Trifid-, Omega- und Adlernebel, in dem man schön die "black pillars"
sehen kann.
Das Zentrum der Milchstraße
im 26er Nagler aber ist das absolute high-light!
Zigtausende von nadelfeinen
Sternchen, dicht an dicht, durchsetzt von Dunkelwolken, die nur einige
Sternchen durchblitzen lassen und hin und wieder ein winziger Kugelhaufen oder Planetary… da kann
man locker stundenlang hindurch gleiten.
Mondalter: 42 Stunden!
Aus der freien hand!
So viele schöne Nächte im
Stück können aber auch ganz schön schlauchen!
Vor
allem, wenn man sich mit den anderen Nachtaktiven zum gemeinsamen Frühstück
treffen will.
Das legendäre Hakos Frühstück
Da wird dann alles Erlebte
erzählt und die Fotografen schildern ihre erfolgreichen Belichtungen. Auf diese
Fotos bin ich echt gespannt.
Besonders auf eine Aufnahme
vom Jochen (www.starlightphoto.de)
bin ich gespannt:
Ein Mosaik aus sechs
Aufnahmen vom Eta-Carina-Komplex.
Zusammengefasst: ein Besuch
in Namibia bei den netten Straubes auf der Astrofarm Hakos www.natron.net/tour/hakos/ist jedes Mal ein Volltreffer! Und
nächstes oder übernächstes Jahr werde ich sicher wiederkommen.
Dann vielleicht mit 20
Zoll?
Die Erbauer: Roland und ich
Es gab auch noch was anderes zu sehen: ein Waran
ein dicker Käfer
ein "Wildhund"
Namibia, der erste Besuch der Hakos-Farm Anfang Mai 2007
Der neue 16-Zöller!
Namibia im Mai 2007
Hallo Freunde, noch ganz überwältigt von den Eindrücken sieben klarer
Nächte mit Bortle 1-2 und sehr gutem bis brauchbarem seeing hier der erste
Bericht vom Namibia-Tripp mit dem ultralight 16"-Dobson. Aber zuerst
einmal: danke Roland, der dünne Spiegel ist große Klasse! Ich habe noch nie
so nadelscharfe Sterne und einen so prächtigen Jupiter gesehen! Nach knapp
10 stündigen Flug mit Air Namibia, problemloser Einfuhr des Dobsons und
einer abenteuerlichen Autofahrt über Sandpisten wurden wir herzlich auf der
Hakos-Gästefarm begrüßt. Alle Teile hatten den Transport dank perfekter
Verpackung gut überstanden. Der Dobson wurde abends auf der
Rasenfläche vor dem Haus aufgebaut und justiert. Nach einem guten Essen
(Springbock-Schnitzel) ging es los: Eine manchmal von wenigen
vorüberziehenden schwarzen Wolkenfetzen verdeckte extrem helle Milchstraße
zog sich über den ganzen Himmel. So etwas hatte ich noch nicht einmal auf
der Edelweißspitze gesehen. Dazu eine Unmenge heller, unbekannter Sterne, die
einem das Orientieren schwer machten. Dann das Kreuz des Südens, Alfa und
Beta Centauri, Canopus und extrem struktuierte Milchstraßenwolken... der
Südhimmel ist eine wahre Pracht! Als erstes Objekt musste natürlich der
fast im Zenit stehende Omega Centauri her: Beim Suchen stolperten wir über
NGC 4945, einer hellen langgestreckten Zigarre. Deutlich struktuiert, aber
ohne erkennbarem Zentrum. Dann fanden wir mit bloßem Auge ganz leicht
Omega: DER HAMMER !!!
Omega Centauri
Im 26er Nagler war fast das gesamte Gesichtsfeld
(knapp 1 1/2 °) gleichmäßig gefüllt von tausenden Sternen. Der Gesamteindruck
war farbig, denn er erscheint deutlich gelblich. Eine Verdichtung zum Zentrum
hin war kaum erkennbar.
Als nächstes folgte NGC 5128, die riesige von einem deutlich sichtbaren
Staubband durchzogene Galaxis. Danach, bevor sie sich auf ihrem zirkumpolaren
Weg zu sehr an den Horizont annähern konnte, die große Magellanschen Wolke!
Überwältigend der riesige Tarantelnebel, besonders im 26er Nagler mit O III. Da
springt einem die Tarantel mit ausgestreckten Armen förmlich an. Beim
Abschwenken dieser großflächigen kleinen Schwester der Milchstraße fielen uns
Unmengen von Sternhaufen, Kugelhaufen und Gasnebeln auf (Ein paar Tage später
zählte ich über 150 Objekte... aber das ist eine andere Geschichte). Dann der
Hammer: Eta Carinae!
Das gesamte Gesichtsfeld war ein Tummelplatz von
hellen Gaswolken und tiefdunklen sternarmen Regionen.
Das Ganze potenzierte sich mit dem O III Filter. Das war schöner als jedes
Foto, denn man sah gleichzeitig die Nebelschwaden und den orangefarbenen
Homunkulusnebel um Eta. Einen solchen Kontrastumfang kann eigentlich nur das
menschliche Auge erfassen. Der Homunkulus zeigte bei 330x viele Strukturen und
Dunkelgebiete und zwei schwache Sterne oder Klümpchen links und rechts von Eta.
Eta selbst scheint von einer winzigen Matsche umgeben zu sein, denn man konnte
nicht richtig fokussieren. Die beiden Sternchen neben Eta allerdings sind
stecknadelfeine Pünktchen. Weiter ging es mit offenen Sternhaufen wie dem Schmuckkästchen,
einem wunderschönen Haufen mit verschiedenfarbigen recht hellen Sternen. Bunt
kann man da schon sagen. Der steht beim Kreuz des Südens, nahe bei Mimosa. Die
südlichen Plejaden folgten und einige andere sehr schöne Haufen. Dann der
schwarze Kohlensack, der im Teleskop aber gefüllt ist von vielen Sternchen. Das
bloße Auge sieht eigentlich nur einen. Gleich daneben eine riesige diffuse
Wolke im Feldstecher: Col 122
Im 26er Nagler war aber nur eine leichte Aufhellung erkennbar. Langsam kam die
Müdigkeit hoch, denn der Nachtflug, die dreisündige Autofahrt und die vielen
neuen Eindrücke waren recht anstrengend. Um 22 Uhr, nach 3 Stunden genussvollen
Spechtelns trugen wir den Dobson in Rolands Zimmer, nicht ohne vorher noch eine
Reihe von "nördlichen" Objekten gesehen zu haben: Markarians Chain, M
104 im Zenít, Leos Triplett mit M65, M66, NGC3628 und viele andere.
Mann, das war eine tolle erste Nacht beim first light! Jetzt muss ich mal alles
erst verdauen und die nächste Geschichte folgt bestimmt...
Planetarische und Gasnebel am Südhimmel
Hallo Freunde der südlichen Traumobjekte, die Auflistung aller von uns in
Namibia gesehenen Objekte liest keiner, wenn sie nicht etwas geordnet werden.
Das tue ich nun mit Vergnügen… gibt es mir doch die Möglichkeit, ohne zu
langweilen, in den nächsten Tagen noch mehr zu posten. Heute werden es die
planetarischen Nebel und die Gasnebel sein, von denen sich eine unglaubliche
Menge in der Milchstraße tummelt. Ort: Hakos Farm / Namibia Himmel klar (was
denn sonst) Bortle 1,5, seeing prächtig etwa +12 °, Wind eingeschlafen.
Die Milchstraße strahlt so hell im Zenit, dass man den eigenen Schatten sieht,
wenn man die Hand vor ein weißes Blatt hält. Zum Anfang ein etwas schwereres
Teil und dazu riesengroß: der Vela SN Überrest.
Nicht leicht zu finden, wenn man wie ich den falschen Leitstern erwischt.
Kein Wunder, bei den vielen auffallend hellen Sternen in dieser Gegend. Aber
dann im 26er Nagler mit O III: zarte Schleier, sich über viele Gesichtsfelder
erstreckend, gabelnd und wieder zusammenlaufend, in Bögen um Sterne herum
schwingend um sich dann im Gewimmel der Milchstraße zu verlieren.
Schwerer als der Cirrus und auch größer. Es geht auch kleiner, dafür aber bunt:
der PN NGC 3918, nahe beim Kreuz des Südens im Centaurus. Auffällig blau und
deshalb sofort aufzufinden. Klein, sehr hell mit einer äußeren Hülle, in der
ein innerer assymetrischer Ring mit dunkler Einbuchtung zu sehen ist, aber kein
Zentralstern. Es geht auch schwieriger: Abell 36 in der Virgo und Abell 35 in der
Hydra.
Beide sind recht schnell gefunden, dank Rolands unnachahmlicher Aufsuchmethode:
Gestreckter Arm, Faust geballt, drübergepeilt, da muss er sein! Und ist es auch
meist, meist mit dem Ausruf: hab’n! Das ist Goto in reinster Form… nur
schneller.
Und was sieht man? Bei Abell 36 erkennt man einen zarten Ring mit recht hellem
Zentralstern. Ein weiterer Stern steht etwas außerhalb. Ziemlich groß mit
geringer Flächenhelligkeit. Abell 35 ist oval, ringförmig mit einem etwas
außerhalb der Mitte stehenden recht hellen Zentralstern. Auf dieser Seite
scheit der Ring auch etwas heller zu sein. Es geht auch einfacher: Ein Hammer!
Eta Carina! Noch einmal: ein echter HAMMER!
Im 26er Nagler mit und ohne OIII einer der eindruckvollsten Anblicke des ganzen
Himmels. Das Highlight aber ist der orangefarbene Homunkulus-Nebel um Eta.
Der eigentliche Stern scheint von einer diffusen Masse umgeben zu sein, denn
man bekommt ihn nicht scharf gestellt. Dafür aber ein gleich daneben stehendes
Sternpaar. In der ovalen Hülle mehrere dunkle Stellen und zwei
gegenüberliegende hellere Knoten oder Sternchen. Das ist beeindruckend und
deshalb habe ich da jede Nacht mehrfach draufgehalten. Das Auffinden ist ja
leicht, denn der Gasnebel ist sehr hell und mit bloßem Auge gut zu sehen. Sehr hell
ist auch NGC 3242, Jupiters Ghost. Den kann man zwar auch im „hohen Norden“
sehen, aber nicht im Zenit! Jupiters Ghost ist sehr hell, sehr blau, oval
mit Knötchen im äußeren Ring und mit hellem Zentralstern. Etwas größer, aber
schwächer ist NGC 3211 im Sternbild Carina, dafür ist er aber schnell gefunden.
Er steht ein paar Grad neben den südlichen Plejaden.
Eine kleine Scheibe, etwas bläulich und ohne Zentralstern. Fleming 1 (PK
290+7), ein PL den Roland sofort gefunden hat und dessen Ort ich nicht notiert
habe, zeigt dagegen deutlich eine sternförmige Verdickung
Von anderen Autoren wird er so beschrieben:
“Excellent view at 128x and UHC filter as appears as a fairly bright oval disc,
~40"x30", crisp-edged. At 228x appears brighter to a "starry" center but a central
star could not be picked out from the high surface brightness glow “
Je später die Nacht, desto höher der Skorpion… und damit Zeit für die
Katzenpfoten!
Ja, die sind nicht nur fotografisch eine Pracht, sondern auch visuell zu sehen.
Am Ende des gekrümmten Skorpionschwanzes, wo man den Stachel vermuten würde,
steht NGC 6334, der Katzenpfotennebel. Zarte Nebelschwaden mit einer hellen
Verdichtung… da muss man schon genau hinschauen! Nicht weit entfernt NGC6357,
genannt der Rosennebel. Auch hier sieht man zarte Nebel zwischen den
zahlreichen Vordergrundsternen. Auffällig eine grade Linien von 4 Sternen, an
deren oberen Ende sich der Rosennebel befindet. Auf der anderen Seite der Kette
ein diffuser Fleck: Pismis 24, ein kleiner offener Sternhaufen.
Gar nicht weit entfernt findet man den Bug Nebel NGC 6153, der grünlich
mit einem dunkleren Innenteil erscheint. Bei indirektem Sehen scheint da hin
und wieder was aufzublitzen: der 15m Zentralstern. Weiter weg im Sternbild Ara:
der winzige PL NGC 6326, türkis, rund und ohne Zentralstern. Dank leicht
sichtbarer Leitsterne gut zu finden.
Jetzt aber zu den hellen und auch aus Deutschland sichtbaren Nebeln.
Allen voran der mit bloßem Auge deutlich sichtbare Lagunennebel.
Auch hier kann man nur sagen, die Stellung im Zenit macht diesen Nebel zu einem
Show-Objekt! Hellste Nebelschwaden über mehrere Gesichtsfelder hinweg, das
Dunkelband sehr auffällig selbst mit feinen Nebeln gefüllt und überall Unmengen
von Vorder- Mittel- und Hintergrundsternen. Einfach atemberaubend. Neben dran
der hier sehr helle Trifidnebel mit seiner typischen Dreiteilung und dem
Mehrfachstern in der Mitte. Auch ohne Nebelfilter ein Gedicht. Der Omega-Nebel
ist ein weitere Highlight: Quirlende Gasmassen und Dunkelwolken wechseln sich ab
und das gesamte Gesichtsfeld ist davon gefüllt. Weiter zum Adler-Nebel.
Hier fallen sofort die „black pilars“ auf und natürlich die Form des fliegenden
Adlers. Im Norden dürfen natürlich nicht fehlen: M 57, schön, aber nicht so gut
wie aus Deutschland und M 27, der grünlich erscheint. Der Zentralstern ist
deutlich zu sehen und mit OIII sieht man auch die „Ohren“. Zum Schluss noch NGC
6781 im Adler. Eine große, runde Scheibe mit dunklem Zentrum. Im Ring
eingebettet einige winzige Sternchen. Hab ich was vergessen? Ja! NGC 6445, ein
schöner ringförmiger PL mit dunklem Zentrum, rund und ohne Zentralstern. Nur
ein Grad entfernt steht NGC 6440, ein schwer auflösbarer Kugelhaufen, der
einige wenige Sternchen am Rande aufblitzen lässt… aber das ist schon wieder eine
andere Geschichte. Mehr über Kugelhaufen demnächst! Viel vergnügen beim Lesen
und immer daran denken: Namibia ist eine Wucht!
Monster- und Zwergkugelhaufen am Südhimmel
Man kann sie nicht übersehen, wenn man aufmerksam mit bloßem Auge den Südhimmel
durchstreift. Diffus, flächig und ziemlich hell. Gemeint sind die beiden
schönsten Kugelhaufen am Himmel, 47 Tucanae und Omega Centauri. Im Gegensatz
braucht man dazu schon 16 Zoll, wenn man manche Kugelhaufen als flächige
Objekte sehen will: z.B. NGC 1978 und 1866, sowie die anderen vielen
Kugelhaufen in der großen Magellanschen Wolke. Und wer noch genauer
schaut, sieht in einer Entfernung von vielleicht 180 000 LJ in beiden sogar
einige Einzelsternchen. Das ist aber sogar bei 330x hart an der Grenze… Dann
fang ich doch lieber mit Omega Centauri an! Im 16er Nagler zeigt der 16-Zöller
gefühlte 100 000 Sterne, nadelscharf und in netzartigen Mustern über das
gesamte Gesichtsfeld verteilt. Dahinter die schwachen Sternchen, kaum noch zu
trennen, da es so viele sind. Alles erscheint deutlich gelblich und haut einen
von den Socken! Diesen Monsterhaufen habe ich jede Nacht wenigstens 10-mal
angeschaut. Jedes Mal, wenn der Roland in den cartes du ciel auf dem Laptop ein
schwieriges Objekt nachgesehen hat, ein schneller Schwenk und andächtig dieses
Gewimmel betrachtet. Einfach genial… aber es geht noch schöner! Denn nach
Mitternacht, als die kleine Magellansche Wolke sich wieder von Horizont
entfernt hat, reicht der Winkel für den Dobson aus um 47 Tucanae zu erwischen.
Mit bloßem Auge sogar nur 5° über dem Horizont als Fleck zu sehen.
Schon im 15x50 Canon-Feldstecher sieht man dann 10° über dem Horizont die
ersten Einzelsterne und im 16-Zöller sieht man den schönsten Kugelhaufen am
ganzen Himmel! Fast so groß wie Omega Centauri aber mit einem dichten Kern, der
ähnlich aussieht wie M 28… nur 3-mal größer. Das Musterbeispiel für diese
Gattung! Alleine dieser Anblick ist die Reise wert gewesen. Hoch am Himmel
steht nach Mitternacht ein weiterer Superhaufen im Zenit: M 22
Auch ganz leicht mit bloßem Auge zu sehen. Das ist ein Prachtkerl, größer und
schöner als M 13. Ein kurzer Schwenk nach Norden zum Herkules und direkt
vergleichen ist nun angesagt. Hoppla, der ist ja gar nicht an der gewohnten
Stelle rechts oben im Herkules sondern links unten. Wir sind ja auf der
Südhalbkugel und alle gewohnten Sternbilder stehen auf dem Kopf. Glaubt mir,
den Löwen erkennt man nicht auf den ersten Blick, ja noch nicht einmal auf den
Zweiten, da der Saturn
die Umrisse verfälscht. Neben M 22 kann man den kleinen NGC 6642 sehen, der zur
Mitte hin stark konzentriert ist, aber nur granuliert aussieht. Die
Einzelsterne sind da zu schwach.
Ein paar Grad westlich findet man den schönen, leicht auflösbaren M 28. Ein
Genuss! Auf der anderen Seite von Kaus Borealis, der Spitze des „Teapots“ kann
man den kleinen und konzentrierten Kugelsternhaufen NGC 6638 finden. Er ist
grade mal halb so groß wie M 28 und nur am Rand auflösbar. Im Schützen wimmelt
es ja nur so von Kugelhaufen und meistens sind sie klein und
nicht sehr eindrucksvoll. Mit Ausnahme von M 54, M 69. Die sind hell, aber
außer einigen winzigen Sternchen am Rand nicht aufzulösen. Das gilt auch für M
70, der noch kleiner ist. Weil so viele schöne Leitsterne da sind, findet man
die meisten der Haufen recht leicht. Das sind etwa NGC 6717 (heißt auch Pal 9)
schwer zu sehen, da locker strukturiert und von einem Stern überstrahlt wird.
Auch der recht helle NGC 6723 ist so leicht zu finden und zeigt schön seine
Einzelsterne. Genau so schnell findet man NGC 6528 und 6522, beide im gleichen
Gesichtsfeld! Und beide nicht aufzulösen. Kaum schwerer zu finden noch zwei: NG
C6558 und 6569, nur ein Grad auseinander.
Beide sind fast gleich groß und beide zeigen eine granulierte Struktur.
Weiter nördlich findet man NGC 6640 im gleichen Gesichtsfeld wie den PL 6445.
NGC 6440 ist zur Mitte hin dichter, man sieht aber nur am Rand einige Sterne.
Schon schwerer zu finden ist M 55, ein eindrucksvoller Haufen.
Sehr hell und sehr gut aufzulösen bis hinein ins schwach ausgeprägte Zentrum.
Auch im Skorpion gibt es viele schöne Kugelhaufen. Allen voran M 4 der im
16-Zöller fast wie ein offener Haufen wirkt: aufgelöst bis zur Mitte und locker
strukturiert.
Natürlich ein Muss gleich daneben NGC 6144, der auch schon Einzelsternchen
zeigt.
Bester Leitstern ist G Scorpii, neben dem NGC 6441 zu finden ist. Ein schöner
und heller, aber kaum auflösbarer Haufen. Vielleicht blitzen ab und zu einige
Sternchen am Rand auf. Das können aber auch Vordergrundsterne sein. Das es auch
M 19, M 62, M 80 und M 107 gibt, brauch ich nicht zu erzählen, denn die kennt
ja jeder! Aber die richtigen Südhimmelknaller kennt kaum einer:
z.B. NGC 6397 im Sternbild Ara, ein großer Kugelhaufen, zur Mitte etwas
verdichtet und leicht aufzulösen. Das wäre ein Prachtkerl, wenn er am
Nordhimmel stände.
Noch schöner ist der mit bloßem Auge sichtbare NGC 6752, der größer ist als M
22.
Zur Mitte hin verdichtet mit unzähligen Einzelsternchen sticht er unseren so
geliebten M 13 locker aus! Ich wusste nicht, dass wir so viele Kugelsternhaufen
gesehen haben… erst jetzt beim Schreiben fällt es mir auf. Die restlichen
zwanzig, dreißig, die wir noch gesehen haben, lasse ich jetzt einfach weg! Dann
schreibe ich lieber einen neuen Bericht über die zahlreichen Galaxien, die wir
uns angesehen haben.
Monster- und Zwerggalaxien am Südhimmel
Man kann fast übersehen, wenn man mit bloßem Auge am Südhimmel spazieren geht.
Zwar recht hell, aber eher unscheinbar, weil sie nur 20° oder 30° über dem
Horizont stehen. Gemeint sind die beiden Begleiter unserer Milchstraße LMC und
SMC, die beiden Magellanschen Wolken. Ganz anders die größte, hellste und alles
überragende Monster-edge-one-Galaxie!
Man stelle sich NGC 891 vor und blase sie genau auf das Tausendfache auf!
Das wäre die größte, hellste und gewaltigste aller Superthin-Galaxien, die sich
von Horizont über den Zenit zum andern Horizont erstrecken würde und übersäht
wäre von Sternansammlungen, Gasnebeln, Dunkelwolken und Kugelsternhaufen!
Denn so sieht sie aus, unsere Milchstraße!
Man könnte stundenlang auf einem Stuhl sitzen und mit bloßem Auge darin
herumspazieren und würde immer neue Details sehen. Das ist Gänsehaut pur, wenn
man sich nun vorstellt, wie weit außen unsere kleine, unscheinbare Sonne in
dieser Galaxie angesiedelt ist und wie viele Sonnen zwischen uns und dem
Zentrum der Milchstraße stehen. Mit dem 15x50 Canon Stabi erweitert sich die
Zahl der Sternwolken und Sternhaufen, Dunkelwolken und Kugelhaufen dramatisch!
Und mit 16 Zoll könnte man wohl monatelang immer neue und interessante Objekte
finden.
Das geht bei der großen Magellanschen Wolke dann doch etwas schneller.
Allerdings sind die Sternwolken und Sternhaufen, Dunkelwolken und Kugelhaufen
viel schwächer. Bis auf einen Gasnebel in Gestalt einer Tarantel! Diese H
II-Region haut einem vom Astrostuhl, wenn man sich nicht festklammert… Leute,
wenn der Tarantelnebel an der Stelle des Orionnebels stünde, wäre es bei uns
auch nachts hell! Schon aus einer Entfernung von 170 000 Lichtjahren ist er mit
bloßem Auge zu sehen. Und im 16-Zöller mit und ohne OIII Filter ein grandioser
Anblick. Der Durchmesser? Fast wie der Vollmond! Nicht ganz, aber über 20’ sind
es schon… denn im 16er Nagler füllt er das ganze Bildfeld!
Schwenkt man mit dem Filter die LMC ab, fallen sofort dutzende von hellen
Gebieten in unterschiedlichsten Formen und Helligkeiten auf. Das hört überhaupt
nicht auf! Die alle zu identifizieren macht fast keinen Sinn, aber zählen kann
man sie wenigstens! Mehr als 60 Objekte, die gut auf den OIII Filter
ansprechen! Und lässt man den Filter weg, zählt man über 160 diffuse Objekte!
Das sind zahlreiche Kugelhaufen, von denen zwei am Rand eindeutig einzelne
Sternchen zeigten, Sternhaufen und Assoziationen, Dunkelgebiete und leuchtende
Emissionsnebel. Der ganze Himmel um die große Magellansche Wolke ist voll
davon! Bei der kleinen Wolke war am schönsten der riesige Kugelhaufen 47
Tucanae, über den ich ja schon berichtet habe. Zwei, drei weiter recht schöne
Kugelhaufen befinden sich in unmittelbarer Nähe. NGC 121 und 362 sind erwähnenswert,
da sie am Rande auflösbar sind. Ganz weit südlich, weiter geht es nicht, findet
man (besser der Roland findet) die südlichste NGC-Galaxie: NGC 2573, eine
kleine, runde und zur Mitte etwas heller erscheinende 13m5 Galaxie. Ein Wunder,
dass der Roland sie gefunden hat… kaum Leitsterne und nur 20° über dem
Horizont. Respekt, kann man da nur sagen! Eine sehr bekannte große Galaxie ist
NGC 5128, genannt Centaurus A. Sie ist einer der stärksten Sender von
Funkwellen im Himmel und wurde als eine der ersten Funkquellen entdeckt. Das
meint man zu spüren, wenn man das deutlich ausgeprägte Dunkelband betrachtet,
das sie in der Mitte durchschneidet.
Noch eine Riesengalaxie steht in der Nähe: M 83.
Eine der schönsten Spiralgalaxien, die ganz anders als in Mitteleuropa, hier im
Zenit steht und in ihrer Schönheit sehr beeindruckend ist Zwei helle Spiralarme
winden sich um das recht helle Zentrum, einer davon kann sehr weit verfolgt
werden. Ein dritter liegt dazwischen und stört etwas die Symmetrie. Die
Spiralarme erscheinen gemottelt, also mit feinen Strukturen gefüllt. M 83 ist,
wenn man mal die Leitsterne verinnerlicht hat in Sekundenschnelle aufgefunden…
so war sie an jedem Tag ein Muss! Ein weiteres Prunkstück im Zenit ist M 104…
so schön, dass es einem fast die Sprache verschlägt! Das Dunkelband
durchschneidet die Galaxie in der Mitte. Nicht nur der obere Teil, wie bei uns
in Deutschland, ist sichtbar, sondern auch der schwächere Schimmer an der
Unterseite lässt sich weit verfolgen. Besonders schön, wenn man mit
Höchstvergrößerung (330x) spechtelt. Es gibt auch „normale“ Galaxien am
Südhimmel! Allen voran die Zigarre NGC 4945, die so aussieht, wie sie heißt!
Sie ist im 16er Nagler fast bildfüllend mit ihren 25 Bogenminuten Länge. Dabei
erscheint sie sehr hell, etwas gemottelt aber zur Mitte hin kaum heller
werdend.
Oder die Antennengalaxien im Corvus. Hier sollte man schon mit
Maximalvergrößerung drangehen. Allerdings sieht man außer der ungewöhnlichen
Form kaum Einzelheiten. Von den Antennen kann man höchstens etwas erahnen, wenn
man sie vorher schon im Foto gesehen hat. Das spielt sich dann aber
hauptsächlich im Hirn und nicht auf der Netzhaut ab. Natürlich es gibt auch
schwächere Objekte: Z.B. den Centaurus Galaxy Cluster! Hier kann man,
angefangen bei einer Dreiergruppe um NGC 4729/4730 und 4744, die alle recht
deutlich zu sehen sind mit ihrer Helligkeit von 13m, mindestens 20 weitere
Galaxien zählen. Ein eindrucksvoller, wenn auch schwacher Haufen. Viele
Galaxien, die am deutschen Himmel nicht allzu hoch stehen, kann man in Namibia
sehr schön beobachten: den Virgohaufen. Das ist aber wieder eine andere
Geschichte, denn z.B. mit den schönen Details, Spiralarmen und ausgeprägten
Dunkelbändern in M66, M65 und NGC3628 im Leo Triplett brauche ich hier nicht
anzufangen. Das würde euch nur ärgern…
Eines ist gewiss: wer einmal den wunderbaren Himmel Namibias erlebt hat, wird ihn sein Leben lang nie vergessen!