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Hotties Farm in Südafrika
Hier meine Schwärmerei über den südafrikanischen Astrotripp im Sommer 2011:
Nach
einem ruhigen Flug mit dem neuen Airbus A380 in Johannesburg angekommen, war der Gang durch
den Zoll die erste Hürde.
Immerhin
hatten wir auf zwei Gepäckwagen 80 kg Gepäck dabei, incl. dem 18-Zöller in
einer stabilen Kiste und dem
Abflussrohr mit den langen Stangen. Aber wir konnten einfach so
durchmaschieren.
Dann ein
Schock:
Der
Mensch von der Autovermietung hatte nur einen Polo für uns.
Aber, oh
Wunder, es war ein "großer" Polo mit umklappbaren Rücksitzen.
Alles
passte rein und wir konnten uns auf den Weg nach Vryburg machen.
Das sind
380km vom Flughafen, die meist aus gut befahrbaren Straßen bestanden.
Man muss
aber besonders aufpassen, wenn man ein Schild "Potholes" sieht.
Ein Polo
kann in einem Pothole durchaus verschwinden! Auch ohne Warnhinweise gibt es viele Schlaglöcher und an einer dieser Fallen haben wir uns zwei Felgen verbogen. Zum Glück war kein Reifen geplatzt!
Das passiert bei großen Schlaglöchern
Nach einigen Stunden Fahrt kamen wir auf der Farm Savannah Rondavel an.
Eine Idylle mit vielen Tieren und einem liebevollen Gastgeber, der recht
gut deutsch spricht. savannah-suntours.com
Unsere Unterkunft ist ein Rondavel, gebaut wie eine Zuluhütte.
Nebendran
sieht man unseren Lang-Polo.
Sie ist etwas rustikal eingerichtet, bietet aber alles, was nötig ist.
Vier
Betten, Kühlschrank, Mikrowelle mit zwei zusätzlichen Kochplatten und ein Bad
mit Dusche und WC.
Davor
kann man schön sitzen und bekommt oft Besuch von einem der vier Hunde, den 10
Pferden, dem Kalb und dem Schaf, oder den vielen Hühnern.
Oups,
beinahe hätte ich die beiden Gänse vergessen!
Etwa 100 Meter entfernt stellte der Farmer uns im Windschatten der
Scheune einen Anhänger hin, den wir gut als "Sternwarte" gebrauchen
konnten. Windschatten brauchten wir zum Glück nie, denn in der Nacht war es immer
windstill.
Tisch und
Stühle darum dienten tagsüber als Schutz gegen die Pferde, nachts zum Sitzen
und als Kartentisch.
Die Sicht
nach Süden und Osten war uneingeschränkt, die Sicht nach Norden und Westen
etwas eingeschränkt.
So topfeben ist die Gegend. Man sieht schon am Vormittag, wer am Abend zum Grillen kommt!
Wir hatten jeden Tag Sonne, die von einem tiefblauen Himmel strahlte.
Nachts war es immer klar und extrem durchsichtig.
Das SQM
mit Linse zeigte bei der ersten Messung 21,85 an... eine dreiviertel Stunde
nach Sonnenuntergang!
Die
nächsten hundert Messungen in den acht Nächten lagen nie unter 21,70m meistens
zwischen 21,80 und 21,90 und
erreichten manchmal sogar Werte über 22!
Dazu
herrschte in den ersten vier Nächten ein Bombenseeing, so dass man mit
Leichtigkeit Antares trennen konnte!
Ein
wunderschönes verschiedenfarbiges Paar, in Deutschland kaum zu trennen.
Die
Michstraße "brannte" vom Himmel und man konnte sogar einen Schatten
sehen.
Jede
Nacht war kalt, aber wir hatten vorgesorgt und die richtige Kleidung dabei.
Was wir
alles gesehen haben kann ich im Einzelnen gar nicht aufzählen.
Es war
aber alles dabei, was Rang und Namen hat.
Angefangen
bei den Objekten für das bloße Auge: Die Kugelhaufen Omega centauri, 47
Tukanae, NGC 6397 im Ara, NGC 6752 im Pavo, dazu M 22, M4 und M 13.
Dazu die
Galaxis NGC 5128, die mit einiger Mühe zu erkennen ist.
Der
Knaller allerdings ist die Milchstraße selbst: wenn man bequem sitzend den Kopf
in den Nacken nimmt fühlt man sich wie am Rande eine edge-on-Galaxie schwebend!
Der
18-Zöller war jedenfalls voll in seinem Element und zeigte in den
Ethos-Okularen in Verbindung mit dem Paracorr nadelscharfe Abbildungen.
Zwei der
Töchter des Farners begeisterten sich an unseren Führungen und so manche Nacht
beobachteten wir nicht allein.
Tagsüber
hatten wir "volles Programm", denn Hottie, der Farmer hatte uns voll
in seiner Familie aufgenommen.
Sie
frühstückten mit uns zusammen in ihrem Esszimmer wenn wir ausgeschlafen hatten
und grillten mit uns am Abend vor Sonnenuntergang.
Da der
Farmer viele Rinder hat, gab es richtig gute Steaks am Grill!
Die
Steaks vorher...
Die Steaks nachher.
Es gibt aber auch noch andere Tiere:
Nachdem in Namibia die Preise in den letzten Jahren praktisch explodiert
sind
(vielleicht
habe ich mit meinen begeisterten Berichten selbst etwas dazu beigetragen), ist Südafrika eine echte Alternative.
Die
Menschen sind gastfreundlich, zuvorkommend und einfach liebenswert.
Da nimmt
man gern in Kauf, dass die Unterkünfte manchmal etwas einfach sind.
Unser
Rondavel hatte als Heizung nur einen kleinen Heizstrahler und im Bett eine
elektrische Heizdecke.
Das
reichte bei Außentemperaturen bis -6° für eine Innentemperatur von 16°.
Geschwitzt haben wir also nicht... aber im Bett auch nicht gefroren.
Fazit:
ich hatte noch nie einen so schönen Astrourlaub mit so guten Bedingungen
erlebt.
Ich bin
rund herum zufrieden und werde bestimmt noch oft dort hinfahren.
Dietmar Sellner mit dem 18-Zöller und bei der Vorbereitung für die nächst Nacht.
Das war mal wieder ein aufregender Astrourlaub beim Hottie Oberholzer in
Vryburg/Südafrika.
Es ging schon los mit einem Schock:
Wir konnten nicht zum geplanten Termin im Airbus
A380 mitfliegen,
denn der war völlig überbucht!
Als standby-Passsagier für die Businessklasse (Danke Dietmar!) kann das
schon mal vorkommen.
Dafür ist die Businessklasse für Astroreisen das
Nonplusultra, denn man kann
zwei Gepäckstücke mit je 32kg und zwei
Handgepäckstücke je 8kg mitnehmen.
Das Gepäck konnten wir zwar schon einchecken,
mussten aber einen Tag warten,
bis wir dann doch mitgenommen wurden.
Wir waren zu dritt und konnten so einen gepimpten
130mm Heritage-Dobson,
meinen federleichten 16-Zöller und Dietmars 18-Zoll
Dobson mitnehmen.
Dazu mehrere Ferngläser, ein Dutzend Okulare nebst
Komakorrektor, einen Binoansatz,
eine EQ-Plattform für 28° Süd, den großen
laminierten SkyAtlas und
natürlich die unentbehrlichen
Night-Sky-Observer-Handbooks.
Meine Mitbeobachter waren Dietmar und Herbert, der
die praktische Plattform gebaut hatte.
In Johannesburg der nächste Schock: Es fehlte
mein 32kg-Koffer!
Dummerweise war in dem alles Wichtige wie z.B.
Zahnbürste und mein 16-Zoll Spiegel.
Mein Herz rutschte in die Hose und hämmerte wie
verrückt!
Am „lost baggage counter“ dann die Erleichterung und
das Herz rutschte wieder
an die richtige Stelle: Der Koffer war schon einen
Tag früher angekommen.
Es sollte eigentlich nie vorkommen, dass ein Koffer
alleine ohne Passagier fliegt.
Passiert aber manchmal doch!
Wir wurden von Hottie und seiner Tochter Laenita mit
dem VW-Bus abgeholt,
in dem wir und alle Gepäckstücke locker Platz
hatten.
Die Fahrt bei strahlendem Sonnenschein in die etwa
400km entfernte Farm
dauerte knapp 5 Stunden.
Wir wurden wie im letzten Jahr von den 7 Hunden herzlich und lautstark
begrüßt
und fühlten uns sofort wie zuhause.
Nach dem Auspacken und den Zusammenbau der Teleskope und einem
schmackhaften Abendessenbegann der tolle Astrourlaub mit sternklarem Himmel und SQM-Werten über
21.70.
Wir hatten im Farmhof aufgebaut und so konnten alle
interessierten Farmbewohner
Saturn, Omega Centauri, Eta Carina und was weiß ich
noch so alles ansehen.
Der nächste Tag war bewölkt und in der Ferne regnete
es in Strömen.
Zum Leidwesen Hotties, weil der lieber den Regen auf
der Farm gehabt hätte.
Dafür Zeit genug, mit ihm nach Vryburg zu fahren und sich die
Viehversteigerung anzusehen
und im großen Supermarkt einzukaufen.
Am nächsten Tag bauten wir die Dobsons vor der
großen Scheune auf,
wo der Blick nach Süden bis an den Horizont reicht.
Das Wetter und die Durchsicht wurden nun sehr gut!
Die erste „richtige“ Beobachtungsnacht begann um 18 Uhr mit dem
Einprägen der wichtigen südlichen Sternbilder,
die wir schon fast wieder vergessen hatten.
Über ein Jahr war der letzte Besuch her und da kann
man schon mal ein paar Erinnerungslücken haben.
Die Sternbilder Norma, Telescopium, Octans oder Ara
glänzen ja wirklich nicht mit hellen Sternen!
Die showpieces aber hatten wir alle noch drauf.
In der ersten richtigen Nacht waren das Omega
Centauri, 47 Tucanae fast am Horizont, die schöne NGC5128 (Centaurus A),
Dutzende von hellen Kugelhaufen wie M4 mit NGC6144,
M3, M13, M2, M10, M12, M22, M28, M54, M69 und M70.
Die gehen alle auswendig!
Die kleineren NGC’s rund ums Milchstraßenzentrum wie
NGC6638, NGC6522 und 6528 im gleichen Gesichtsfeld,
Pal 8, NGC6553, NGC 6544 usw. usw. findet man zwar
schnell, braucht aber oft die Sternkarte zur Identifikation.
Die Standardkerzen wie Lagunennebel, Omeganebel,
Trifidnebel und Adlernebel, alle im Zenit,
dazu der Spiral-Planetary, der Bug-Nebel, die
Katzenpfoten und diverse Dunkelnebel weiß man natürlich als
erfahrener Südhimmel-Beobachter ebenso auswendig.
Die Milchstraße, fast im Zenit, warf deutlich einen
diffusen Schatten und haute einen wie immer von den Socken.
Man kann sie stundenlang mit mittlerer Vergrößerung abscannen und findet
Dutzende von Sternhaufen,
Gasfetzen, Dunkelnebel, Kugelhaufen und Planetaries.
Gegen 1 Uhr war die erste 7-stündige „Sitzung“
vorbei.
Die Bedingungen waren erstklassig bei SQM-Werten um
21,70, brauchbarem seeing und
Windstille. Die Temperatur fiel im Laufe der Nacht
von 16° auf -3°, erträglich wegen der niedrigen Luftfeuchtigkeit.
Nach einem (zwei) Glas guten südafrikanischen
Rotweines fielen wir in die Betten.
Das Rondawel hat zwar nur einen Heizlüfter und einen
Infrarotstrahler zum Heizen,
aber eine elektrische Wärmedecke im Bett lässt einen
schlafen wie in Abrahams Schoß!
Die nächsten Tage waren alle ähnlich gut und ebenso
erfolgreich.
Tagsüber Fahrten zum Nachbarn mit Farmrundfahrt und
Grillen im Outback,
Beim Nachbarn Frekkie kommt schon mal ein Pferd ins Wohnzimmer!
Es gab Besuche bei den Rindern und Grillen derselben am Nachmittag. T-Bone Steaks von höchster Bioqualität! Mann, schmecken die aber gut...
Das Rondawel, eine unserer Unterkünfte
Pferde sind neugierig... bleiben aber vor der Tür.
Hottie erzeugt sein eigenes Biodiesel...
Die Nächte waren alle klar und windstill. Das seeing wurde besser und
besser.
Die vorletzte Nacht brachte dann eine Doppelbeobachtung:
von 18 Uhr bis 21 Uhr
eine Durchsicht der Milchstraßenobjekte und von 3
Uhr bis zum Morgengrauen um
6 Uhr die südlichen Paradeobjekte.
Das sind die Galaxien NGC253, die Sculptorgalaxie,
NGC55 und 300,
der Helixnebel im Zenit und Streifzüge durch die
Magellanschen Wolken.
Die Highlights waren da natürlich der Tarantelnebel
und Dutzende von Sternhaufen und Gasnebeln und der
außergewöhnliche NGC104 (47 Tucanae), der
zweitschönste aller Kugelhaufen.
Das gleiche dann noch einmal in der letzen Nacht, um
Hotties Tochter Heike einen Blick auf Orionnebel,
Jupiter und Venus machen zu lassen.
Nach dem Packen aller Klamotten und Teleskope wurden
wir dann wieder nach Johannesburg zum Flughafen gebracht,
wo wir diesmal ohne Probleme nach Frankfurt fliegen
konnten.
Ein angenehmer 10 ½ Stunden Flug, der in der
Businessklasse wie im Fluge verging.
Fazit:
9 tolle Tage, ausgesprochen liebeswerte Gastgeber,
bestes Wetter, beste Bedingungen für 16 und 18 Zoll
und keine überzogenen Preise wie in Namibia!
Der Aufenthalt incl. Essen, Trinken, Schlafen und
Transport vom und zum Airport kostete etwa 450 Euro pro Person.
Einfach genial, auch wenn die Unterkunft kein Luxus
aber zweckmäßig ist!
Hottie, wir werden nächstes Jahr wieder kommen!
Seit einiger Zeit keimte in mir der Wunsch, auch mal nach La Palma zum Spechteln zu fliegen. Dieses Jahr fand zeitgleich mit der mondlosen Zeit das 5. DSM in Indelhausen statt, dem ich seit dem ersten Treffen treu geblieben bin. Ich bin sehr schnell nach dem letzten Vortrag ins Auto gesprungen
und nach Frankfurt ins Hotel gefahren, da ich am Sonntag Vormittag nach
La Palma fliegen wollte. Leider war mein schnelles Abreisen eh' für die Katz, da der Condorflug ausgefallen ist!
Wir
saßen schon in der Maschine und warteten auf den Start, als plötzlich alles Gepäck
wieder ausgeladen wurde. Der Flugkapitän erklärte, der Sturm auf den
Canaren mache eine Landung unmöglich und die Condor hätte schon im
Steigenberger Hotel am Flughafen Zimmer geordert. Am Montag würde es
nach La Palma gehen. Leider legte sich der Sturm nicht und wir blieben
noch eine Nacht im Steigenberger. Am Dienstag ging es dann endlich los
und wir flogen nach La Palma... leider frischte der Wind
zwischenzeitlich dermaßen auf, dass wir wieder nicht landen konnten und
nach Gran Canaria umgeleitet wurden. Nach einer weiteren Nacht ging es
dann am Mittwoch endlich nach La Palma. Dort war es immer noch sehr windig
und alles war unter den Wolken versteckt.
Zu unserem Unglück kam auch noch Pech dazu: das Flughafenpersonal streickte und wir mussten sehr lange auf das Gepäck warten.
Die Fahrt nach Puntagorda war sehr schön und ebenso nass!
Unsere Unterkunft: die Hacienda La Palma
www.hacienda-lapalma.com/
Endlich angekommen und eingezogen! Allerdings ist der halbe Urlaub schon gegessen. Der hauseigene 10-Zöller zeigt knackscharfe Bilder... nach ausgiebeiger Justage. Ts, ts, ts, was man an so einem Dobson alles verstellen kann!
Jetzt kommt aber das eigene Equipment dran: die auf 28° eingestellte EQ-Plattform wird zusammen gebaut.
Der 18-Zöller wird montiert:
Nun der 13-Zöller.
Alles ist einsatzbereit... fehlt nur noch klarer Himmel. Was nicht fehlt ist ein stürmischer Wind!
Der Sonnenuntergang hinter den Wolken...
Schnell noch die Karten studiert, falls es noch aufklart.
Es wurde klar! Leider aber immer noch viel Wind. Denn großen Dobson stellten wir zwischen den Gebäuden auf, wo der Wind nicht so störte. Immer noch zogen schwarze Wolken über den Himmel, aber stellenweise sah man den prächigen Sternhimmel. Nach Justage der Sucher am Orionnebel gleich die Herausforderung Nr. 1: Der Pferdekopfnebel! Dietmar hatte ihn noch nie gesehen und im H-beta-Filter war er deutlich zu erkennen. Alleine das war schon die Reise wert! Innerhalb kurzer Zeit wurden nun einige Highlights des Winterhimmels angesteuert. Da waren Thors Helm, M42, hoch im Norden M81 und M82, der Eskimonebel, die Eule und M108. Dann huschten wieder dunkle Wolken über den Himmel und es war vorbei mit der Herrlichkeit. Da die Hacienda eigenen Wein herstellt, versuchten wir unseren Frust zuzuschütten... bildlich gesprochen!
Wenn das Wetter es zulässt, eignet sich die Insel sehr gut für Ausflüge. Besonders schön ist der Besuch der Observatorien auf dem Roque da las Muchachos:
Das war unser letzter Tag und es sollte auch die beste Nacht werden.
Da der Wind nun eingeschlafen war, stellten wir den 18-Zöller auf der Terrasse auf, die tagsüber als Ruheplatz diente.
Sie ist gerade ausreichend, um sich nicht zu dritt auf den Füßen zu stehen.
Das SQM zeigte bei mehreren Messungen Werte um 21,8 und ich konnte im Kasten des großen Wagens mindestens 9 Sterne zählen. Wir begannen mit einem Spaziergang durch den hochstehenden Orion. Neben dem Orionnebel waren das der Flammennebel NGC2024, der Pferdekopf, diesmal etrwas schwerer zu sehen, M78, NGC2022 am Kopf des Orion und schnell zwischendurch versuchte ich Abell12 neben my ORI, der eben so zu erahnen war. Dann ging es in den Löwen, wo oberhalb Regulus die Zwerggalaxie Leo 1 schwach aber sicher zu sehen war. Dietmar stelle in 3 Sekunden Hickson44 ein, wo alle vier Galaxien gut zu sehen waren. Es folgte NGC2403 mit vielen Details.Dann natürlich das Leo-Triplett mit M65, M66 und NGC3628, dazu gleich noch die schönen Galaxien M95, M96 und M105. Ein Schwenk rüber zum großen Wagen: M81 und M82 zeigten heute viele Details, sogar die äußeren Spiralarme bei M81 waren sichtbar. Ein kurzer Blick auf ein kleines Sterntrapez, aber von Holmberg 9 war nichts zu sehen. Es folgten, meist kunterbunt durcheinender, M108, die Eule M97, M51 und M1012, beide schön mit Spiralarmen, M109 und M63. dann weiter in den Jagdhunden M94, NGC4490 und 4485, dann die Nadel NGC4565, weiter mit dem Hering NGC4631und 4627, zeimlich nah dran noch ein Pärchen NGC4656 und 4657.
Ich habe bestimmt jede Menge Objekte vergessen. Hauptsache war, dass wir überhaupt noch eine schöne Nacht hatten. Eine Stunde nach Mitternacht kamen wieder Wolken auf und so konnten wir vor dem Abflug noch ausschlafen. Der Rückflug verlief völlig normal, bis auf meine Erkältung, die mich für Stunden fast taub machte. Am nächsten Tag war das aber zum Glück vorbei. La Palma, ich komme wieder!
Spechteln geht auch auswendig…
Hallo Freunde,
im Herbst 2005 war ich mal wieder mit dem 20-Zoll-Lowrider am Tochtermannsberg
(Nähe Haslach im Schwarzwald) spechteln.
Es war zwar bitterkalt (- 2,5°), aber mit der richtigen Kleidung hält man es
gut einige Stunden aus. Aus Schusseligkeit hatte ich mal wieder etwas
vergessen: Die Sternkarten!
Also das ganze Programm auswendig probieren. Der 20-Zöller war nach 2 Minuten
aufgebaut und justiert. Es konnte losgehen.
Zum Anfang die Kugelhaufen M 15, M 13, M 92 , M 56, M 71, M 2 und den wenig
bekannten NGC 6229 im Herkules. Das ist der einzige, für den ich mangels heller
Leitsterne einige Minuten zum Auffinden brauchte.
Dann folgten die planetarischen Nebel: Zuerst der Saturn-Nebel NGC 7009, den
ich schon sehr oft beobachtet hatte. Den genauen Ort wusste ich nicht mehr und
war überrascht, als ich plötzlich eine winzige grünliche Scheibe sah: Neptun.
Nördlich davon fand ich wenig später auch den Saturn-Nebel. Dann folgten Hantelnebel
M 27, Ringnebel M 57, der kleine Hantelnebel M 76, der blue Snowball NGC 7662
und Cats eye NGC 6543. Bis jetzt hatte ich alle Objekte ziemlich schnell
gefunden.
Man braucht halt auch gute Leitsterne, um mit dem Telrad optimal arbeiten zu
können.
Mal sehen, was mir bei den Gasnebeln alles einfällt. Zuerst natürlich der
Cirrus... s u p e r ! Mit dem OIII Filter im 30mm Zeiss eine Wucht!
Weiter zum Crescent-Nebel, der Dank des hellen Leitsternes Gamma Cyg in
Sekunden zu finden war.
Dann wurde es schwierig: der Helixnebel... nicht oft aufgesucht, da er meist im
Dunst steht.
Ich erinnerte mich, dass er etwa 10° nördlich von Fomalhaut steht. Jetzt kam
der Riesensucher 50x500 ins Spiel: mit dem 40mm Pentax habe ich ein
Gesichtsfeld von knapp 1 1/2 Grad und 10mm AP!. Das erleichtert das
Aufsuchen... und schon nach wenigen Minuten war der Helixnebel gefunden. Ich
hatte schon den OIII Filter eingeschraubt, was ungemein hilfreich war. Denn
ohne Filter ist der Helix sehr blass.
Jetzt wurde ich mutig: der Bubble-Nebel NGC 7635! Ich wusste noch, dass er in
der Nähe von M 52 steht, einem recht schönen offenen Haufen. Den fand ich
sofort und mit dem 40mm und OIII war der Bubble-Nebel auch nach einer Minute
gefunden. Wenn er es denn war... denn ich sah eine Menge bogenförmiger,
nebeliger Strukturen.
Ein kleiner PL in der Nähe fiel mir auf, nicht größer als Jupiter, aber
ziemlich hell.
Das waren die Objekte, die mir einfielen... halt, einer noch: NGC 281 bei
Schedir, der auch schnell gefunden war. Aber auch hier braucht man dem OIII zum
Aufsuchen.
Also nun zu den Galaxien: Ich begann mit M 31, M 32 , NGC 205, den weiter
entfernten Begleitern NGC 147 und NGC 185, die ich jedes Mal aufsuche, wenn ich
den Andromedanebel beobachte.
Deshalb kannte ich die Leitsterne sehr gut. Die führen auch zur NGC 248, einer
deutlichen, aber kleinen Spirale. Mir fiel ein Sternpünktchen in Zentrumsnähe
auf... hatte ich das schon früher gesehen? Eine Supernova? Nein...
wahrscheinlich nur ein Vordergrundstern!
Weiter ging es mit NGC 404, direkt neben Beta And. Und weiter zu M 33, der
schön seine Spiralarme zeigte. Auch NGC 604, ein Gasnebel in einem der
Spiralarme, war gut zu sehen.
Weiter ging es zu NGC 891, am ersten Drittel zwischen Alamak und Algol gelegen.
Das dauerte etwas länger, aber mit dem 30mm Zeiss war diese schöne Nadel mit
dem markanten Staubband bald gefunden.
M 81, M82 folgten... auch hier viele Details.
Jetzt die Herausforderung: fast 400 Millionen Lichtjahre entfernt steht Abel
426, ein sehr schöner Galaxienhaufen mit vielen schwachen Galaxien. Acht davon
gleichzeitig im Bild! Dieser Haufen ist mit dem Telrad sofort zu finden, da der
äußere Kreis genau auf Algol liegt.
Wo genau steht eigentlich NGC 2403? Ich habe es vergessen! Ich wusste nur, etwa
10 Grad nach Westen... das konnte dauern.
Nach 5 Minuten gab ich auf... da sind halt keine hellen Leitsterne. Aber man
muss ja nicht alles auswendig wissen! Aber offene Sternhaufen kenne ich viele:
h und chi, M 34, M 38, M 36, M 37 und M 35 mit Begleiter NGC 2158.
In der Nähe fand ich auch schnell M 1 und da der Orion schon über dem Horizont
gekommen war, beendete ich mein Auswendigspechteln mit M 42. Auch der
Fangspiegel zeigte nun schon deftige Kälteerscheinungen.
Der leichte Taubelag war gefroren!!!
Nach drei Minuten war der Klose-Dobson zerlegt und im Kofferraum verstaut. Ein
Tässchen Tee... und schon ging es wieder zurück.
Also nicht verzagen, wenn man mal die Karten vergisst... einige Objekte findet
man immer!
Wie fast jedes Jahr treffen sich die Extrem-Spechtler zum
Neumond am Großglockner. Genauer gesagt auf der Edelweißspitze, wo in 2570 m Höhe
ideale Bedingungen herrschen… wenn nicht der manchmal schnell aufkommende Nebel
das Beobachten unmöglich macht! Macht aber nichts, denn nur 10 km entfernt bietet die
Alpensüdseite dann oft hervorragende Bedingungen. Genauer gesagt, vor dem
Wallackhaus, wo man in 2300 m Höhe auch bestens Spechteln kann.
Diesmal waren wir zu fünft: Roland mit seinem 24“ lowrider
war der Platzhirsch, gefolgt von mir mit dem 20“ lowrider und dem 16-Zöller
Leichgewicht, dem Uwe mit 16“, dem Gerrit mit 10“ und dem Rainer mit 2x4“, einem 20x100
Feldstecher.
Die erste Nacht auf der Edelweißspitze war genial und der Rainer
sah zum ersten Mal den Cirrus im 24-Zöller! Sehr kontrastreich und unglaublich
detailreich… bis plötzlich der Nebel mit affenartiger Geschwindigkeit den berg
hochgeschossen kam. So schnell, dass man plötzlich nur noch Suppe sah! Also
warteten wir ein paar Minuten in der Hoffnung, der Nebel verzieht sich genauso
schnell, wie er gekommen war. Wollte der aber nicht und kurzer Hand wurden alle
Instrumente wieder eingepackt und durch das Hochtor auf die Kärntner Seite gefahren. Keine 200 m hinter dem Tunnel waren
plötzlich wieder alle Sterne da! Der Nebel löste sich extra für die Spechtler in Wohlgefallen
auf. Im Windschatten des Wallackhauses wurden der 24-Zöller und
der 20-Zöller aufgebaut und es konnte losgehen. Das SQM zeigte mittlerweile 21,50 an und das bei prächtiger
Milchstraße im Zenith!
Mal sehen, was so alles wieder aus dem Gedächtnis geht. Allen voran die „show pieces“… angefangen beim Ringnebel in
der Leier, natürlich mit Zentralstern, M27 in allen Varianten, M13 mit nahe stehenden IC und NGC-Galaxien, M81 mit
äußeren Spiralarmen. Dann M 31 mit seinen 4 Begleitern, NGC 891 bildfüllend mit
Staubband und nahe dran Abell 426 um die Galaxie NGC 1272. Natürlich wurden alle Objekte im Schützen eingestellt, die
einem so einfallen wie etwa der Lagunennebel, besonders eindrucksvoll mit OIII
Filter, der Omeganebel mit feinen Strukturen weit außerhalb des üblichen
Gesichtsfeldes und der Trifidnebel, schön geteilt in drei Teile. Wie ein Adler im Anflug M 16, schön zu sehen die „black pillars“. Der Rainer geht zwar schon seit ewigen Zeiten mit mir zum
Spechteln, aber so einen Anblick durch die beiden großen lowrider hatte er noch
nie gesehen! Alle Objekte aufzuzählen macht ja kaum einen Sinn, es waren
einfach zu viele!
Einen aber möchte ich noch: so schön, wie in dieser Nacht
habe ich den Pferdekopf noch nie gesehen! Auch der Flammennebel war extrem
deutlich und kontrastreich erkennbar. Kein Wunder, denn das SQM zeigte nun durchschnittlich 21,72! Erst gegen halb vier war die tolle Nacht vorbei und wir gingen
ins Bett… keine 30 m vom Spechtelplatz entfernt! So macht es richtig Spaß. Nun heißt es aber früh wieder aufstehen, denn es gibt das
Frühstück leider nur bis 9 Uhr! Danach kann man ja noch einmal ins Bett gehen…
Der nächste Abend versprach extrem gut zu werden, denn die
Durchsicht war schon den ganzen Tag außergewöhnlich gut. Noch in der Dämmerung hatten wir die Dobsons auf der
Edelweißspitze aufgebaut und eine windstille, wunderschöne Nacht begann. Alle
Dobsons? Nein, meinen 16-Zöller nicht. Denn leider hatte ich die Schrauben für die Höhenräder des
16-Zöllers nicht gefunden, die sich unter der Rockerbox versteckt hatten. So
musste ich mich mit dem 20-Zöller, meinem backup-System, zufrieden geben.
Mein SQM zeigte anfangs 21,40. Leicht abweichend von den
beiden anderen SQM’s von Gerrit und Uwe. Bei denen waren es meist 0,2 Punkte
mehr. Nun ging es mit den „show pieces“ weiter. Noch in der Dämmerung war der Zentralstern von M57 zu sehen,
etwas später blitzte dann sogar das
zweite Sternchen im Inneren durch. Der Rainer durfte mit dem 16mm Nagler und O III alle Details
des Cirrusnebels abfahren und Gerrit sah NGC 6888 als geschlossenen Ring. Der SQM-Wert verbesserte sich laufend und am Ende lag er bei
mehr als 21,60. Natürlich hatten wir auch etwas Frust, wenn etwas seltener
gesehene Objekte mal nicht gefunden wurden! Z.B. Jones 1, den schönen großen
Planetary, der im O III eigentlich nicht zu übersehen ist. Ich fand mit dem
16er Nagler incl. O III nur ein extrem schwaches Fleckchen! Das konnte er nicht
sein. Später hatte ich dann die Erklärung: ich hatte auf der falschen Seite des
Leitsternes gesucht und dabei die Galaxis NGC7753 gefunden! Auch G1, den riesigen Kugelhaufen in der Andromedagalaxis
konnte ich nicht finden. Manchmal ist man wie vernagelt… Aber alles, was wir sonst noch gesehen haben, war schon sehr
beeindruckend. Ein paar der gefundenen Objekte: Barnards Galaxis, ein
bisschen höher Little Gem, noch höher NGC6814 und darüber Pal 11, der schön
aufgelöst werden konnte. Dann die Kugelhaufen im Schützen: M22, M28, M 54, M 69, M 70
und eine Reihe schwächerer Kugelhaufen. Aber auch M 55 und M 72 und daneben der
Saturnnebel mit zart angedeuteten Ansen waren zu sehen. Dann wieder alles, was
Rang und Namen hat vom Lagunennebel bis M 16 und zurück… Die ganze Nacht war ein Kommen und Gehen an allen
Teleskopen! Besonders schön waren die Planeten Uranus und Neptun an Rolands
24-Zöller. Bei Uranus konnten wir drei Monde sehen, bei Neptun Triton. Gegen 3 Uhr merkte man den mangelnden Schlaf und Roland,
Rainer und ich fuhren wieder zurück zum Wallackhaus. Gerrit und Uwe aber
blieben bis zum Frühstück auf der Edelweißspitze und konnten einen schönen
Sonnenaufgang erleben.
Das waren ein paar wunderschöne Tage in den Bergen!
Hier gibt es in lockerer Folge Astroberichte aus Spanien
Weit weg von den Lichtern der Städte findet sich so manches gute Plätzchen!
Neben der Straße kann man gut parken
(fast) freie Sicht nach Süden
Mein Spechtelplatz (Beobachtungsplatz) bei Confrides. Das liegt im Hinterland von Altea, meinem Winterdomizil. Und Altea liegt in der Provinz Alicante an der Costa Blanca.
Gutes seeing!
Jetzt geht es los!
Der 12 Zöller und der 16 Zöller Klose-Dobson
Was bringen eigentlich 4 Zoll mehr wirklich?
Vergleich 8 Zoll / 12 Zoll / 16 Zoll Dobson.
Ort:
Gebirgshochtal bei Confrides/Costa Blanca/Spanien
38°41'01"N 0°17'33"W Höhe
958m Datum: 16.06.03
Windstill, Luftfeuchte 25%, Temp. 25°, Seeing mäßig, vis. Grenzgröße 6m2
Instrumente: 16 Zoll Dobson (1: 4,4 ) und 12 Zoll (1: 5) Zerodurdobson
Mein letzter Tag vor der Heimreise muss genutzt werden! Um Mitternacht wird der Mond aufgehen und 1 ½ Stunden habe
ich Zeit, die verschiedenen Öffnungen an ausgewählten Objekten ganz in
Ruhe zu vergleichen. Für den 16 Zöller habe ich mir eine 20cm-Blende gemacht, die
Off-set angeordnet ist. Der Aufbau bei Dämmerungsende dauert nur wenige Minuten und
nach einer kurzen Auskühlzeit fange ich mit Jupiter an. Der 16 Zöller zeigt
zwei dunkle Streifen auf einer wabernden Scheibe! Der 12-Zöller aus Zerodur allerdings ebenfalls... heute ist
das nix mit den Planetendetails. Also zur Sache: Ich beginne mit M 51. Okulare: 32mm Zeiss WW, Nageler 9mm und LV 5mm. Bei 8-Zoll mit dem abgeblendeten 16-Zöller sehe ich zart
aber ganz deutlich die Spiralarme. Die Brücke zu NGC 5195 ist nicht zu sehen.
Von Details keine Spur! Neben dem 16-Zöller steht der Zwölfzöller. Ich beginne mit dem 32mm und sehe sofort, dass ein
Riesenunterschied in der Helligkeit zu sehen ist.Nach mehrmaligem Wechsel zwischen 8 und 12 Zoll und den
verschiedenen Okularen wird deutlich:4 Zoll mehr bringen 4x mehr Details... die Brücke ist
angedeutet und die Spiralarme sind nun sehr deutlich zu sehen. Jetzt nehme ich
die Blende heraus und habe nun 16 Zoll zur Verfügung! Der Unterschied zu 8 Zoll
ist frappierend! Nun sieht M 51 aus wie ein Foto! Ich sehe kontrastreich die
Spiralarme mit Verdickungen und die Brücke zu NGC 5195 ist nun sehr deutlich zu
sehen. Ich kann mich kaum sattsehen! M 13 stehr fast im Zenith und kommt als nächstes dran. Auch
hier beginne ich mit 8 Zoll. Mit dem 9mm-Nagler bei 200 fach steht der Kugelhaufen, voll
aufgelöst und groß im Bildfeld. Fast bildfüllend sind mit dem 5mmLV sehr viele nadelscharfe
Sterne zu sehen. Die Galaxis NGC 6207 daneben ist ganz zart erkennbar, etwas
oval. Ein Sternchen im Vordergrund?Bei indirektem Sehen blitzt da was auf. Bei 12 Zoll sieht man wesentlich mehr Sterne, vor allem in der Mitte. Der Gesamteindruck ist noch
schöner.NGC 6207 ist jetzt sehr deutlich, oval mit hellerem Kern und
deutlich ein Sternchen im Vordergrund. Jetzt der 16-Zöller: Gigantisch! Jetzt ist im 5mm-LVdas
ganze Gesichtsfeld gesprenkelt mit Sternen. Hunderte von Sternen sind zu sehen
und wieder hat man das Gefühl, ein Foto zu betrachten.NGC 6207 ist nun groß, hell, oval mit einem hellen Kern und
dem nun recht hellen Vordergrundstern. Nun folgen M 101 und M 108 mit dem benachbartem M 97. Der
Effekt ist jedesmal gleich! Die größeren Öffnungen zeigen mehr Detais und die Objekte
wesentlich heller. Der Unterschied zwischen 8 Zoll und 12 Zoll ist schon
deutlich zu sehen. Aber der Sprung zu 16 Zoll ist ein riesiger Gewinn. Der
16-Zoll-Himmel ist wunderschön! Es gibt noch viel zu sehen!!! Nach knapp zwei Stunden geht der fast noch volle Mond auf
und beendet diesen schönen Abend. Stathis hat recht: Öffnung ist alles! Transparenter und
dunkler Himmel allerdings auch...
Begegnung der dritten Art!
Beobachtung am 5.Januar 2005 von 20 bis 24 Uhr.
Ort: Hochtal bei Confrides / Costa Blanca, Höhe 950m
Temperatur +9° fallend auf +6,5°. wenig Wind.
Zum zweiten mal fuhr ich mit meinem 20-Zoll Klose-Dobson (dem lowrider) in die Berge
im Hinterland von Altea,
meinem Winterdomizil in Spanien.
Diesmal mit durchwachsenen Bedingungen: viele Cirren! Ein neuer Spechtelplatz,
ganz in der Nähe meines "Standard-Spechtelplatzes", sollte mich vor
dem leichten Wind schützen.
Der lowrider war in Minutenschnelle aufgebaut und justiert. Eigentlich wollte
ich gleich wieder abbauen und heimfahren, denn die vielen Cirren bedeckten fast
den ganzen Himmel. Nur in Zenitnähe war ein großes Stück perfekten Himmels zu
sehen. Unterhalb der Plejaden war mit bloßem Auge ein diffuser Fleck zu sehen, heller als der Andromedanebel: Komet
Machholz. Mit dem Canon 15x50 mit Stabilisator ein prächtiger Anblick mit zwei
deutlichen Schweifen! Im lowrider bei 70fach und über 7mm AP eine sehr helle
diffuse Scheibe mit sehr hellem sternförmigen Kern und beiden Schweifen. Den
Staubschweif konnte man mehrere Grad weit verfolgen.
Das ging ja gut los!
Ich fing erst einmal mit den "normalen" Objekten in Zenitnähe an: Zuerst
NGC 891, im 16mm Nagler bei 130fach sehr groß mit deutlichem Staubband und
einigen schwachen Vordergrundsternchen.
Ein schnelle Schwenk zum Nachbarn M 34: eine aufgelockerte Ansammlung heller
Sterne, die das ganze Gesichtsfeld füllen.
Ein toller Anblick, der Lust auf mehr macht! Also ein Schwenk Richtung Perseus
zum Doppelcluster h und chi. Hier ist wohl die schönste Ansammlung von hellen
Sternen am Nordhimmel! Einfach genial...
und wenn man mit dem 9mm Nagler jeden Haufen getrennt anschaut, sieht man viele
rote und gelbe Sterne.
Nun ging es zu unseren Nachbarn im All: M 31 mit seinen Begleitern M 32, NGC
205, 147 und 185. Auch M 33 durfte nicht fehlen, sehr schön als Spirale zu
sehen, mit vielen Gasnebeln und Sternanhäufungen.
M 31 ist im 20-Zöller so hell, so groß und mit so vielen Details zu sehen, dass
man alleine dafür schon zwei Seiten Platz zum Beschreiben bräuchte.
Man kann es aber auch kurz machen: S U P E R !
Neben NGC 147 findet mit den gleichen Leitsternen man die kleine aber feine
Galaxis NGC 278, die bei hoher Vergrößerung als Spirale zu sehen ist. Von dort
ist es nur ein kleiner Schwenk zum kleinen Hantelnebel M 76. Bei hoher
Vergrößerung und mit O III Filter
konnte man gut die äußere Hülle sehen.
Zum Glück verzogen sich nun die Cirren langsam, lösten sich in Wohlgefallen auf
und gaben nun auch Orion und Zwillinge frei.
Jetzt kam der 2 Zoll H-Beta-Filter zum Einsatz! Und zwar beim Californianebel,
den ich noch nie im 20-Zöller gesehen hatte. Welch ein Anblick im 1 1/3 Grad
Gesichtsfeld des 30mm Zeiss-Superweitwinkel-Okulares! Das ganze Gesichtsfeld
voll mit zarten
aber deutlichen Gasmassen! So schön hatte ich diesen Gasnebel noch nie gesehen.
Die ganze Dimension dieser Gasmassen kann man nur mit einem langsamen Schwenk
erfassen... einfach riesig!
Plötzlich sah man einen Lichtschein über die Berghänge kriechen!
Auch das noch, wo ich doch grade so schön an die Dunkelheit adaptiert war... es
kam ein Auto den Berg hochgefahren! Doch das Auto hielt plötzlich an, just an
der Stelle, wo ich normalerweise meine Teleskope aufbaue. Die Scheinwerfer gingen
aus und plötzlich herrschte Totenstille... nur mein Herzklopfen war zu hören.
Ich verhielt mich mucksmäuschenstill und hoffte, dass sich die
"Aliens" schnell verziehen würden. doch es folgte Türklappern, Metallscheppern
und Stimmengewirr!
Wenigstens drei Wesen machten sich da im Dunklen zu schaffen. Ab und zu blitzte
rotes Licht durch die Büsche... sollten das etwa spanische Spechtler sein?
Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und ging den Weg hoch. Meine
Lidl-Stirnlampe, natürlich mit rotem Licht, zeigte mir den Weg. Das andere rote
Licht ging plötzlich aus und leises Wispern war zu hören. Dachten die etwa
auch, es kämen Aliens durch die Berge gezogen?
"Hola" rief ich den Leuten zu und mehrere Stimmen antworteten, natürlich auf Spanisch.
Drei spanische Spechtler hatten sich "meinen" Spechtelplatz
ausgesucht, um die erste gute mondlose Nacht zu nutzen und Jagd auf Machholz zu
machen. Zum Glück konnten alle etwas Englisch, da mein Spanisch nur zum
Bestellen im Restaurant reicht...
Sie bauten ihre Instrumente, einen 8-Zoll und einen 10-Zoll Dobson nun neben
dem lowrider auf und die tolle Beobachtung ging nun mit drei Instrumenten
weiter. Klar, dass nach kurzer Zeit meist der 20-Zöller benützt wurde und den
Rest des Abends waren viele ah's und oh's zu hören.
Gemeinsam beobachteten wir nun den Pferdekopfnebel, NGC 2023 und den
Flammennebel. Auch IC 432 und IC 435 wurden gesucht und gefunden. Dann folgte
der Orionnebel und da wollte keiner mehr weg vom Okular! Mit allen
Vergrößerungen und Filtern wurde beobachtet und dann mit den kleineren Dobsons
verglichen.
Weiter ging es mit dem Rosetten-Nebel, Hubbles Variable und dem Chrismas-Tree.
Dank dem O III Filter wurden viele Details gesehen, vor allem beim
Rosetten-Nebel war der Effekt sehr stark.
Dann folgten M 47 und M 46 mit dem kleinen, aber feinen planetarischen Nebel im
Vordergrund.
Natürlich wollten die spanischen Spechtler auch M 31, NGC 891 und den
Californianebel sehen. Der Unterschied zwischen 10-Zöller und 20-Zöller ist
schon gewaltig! So hatten sie diese Objekte noch nie gesehen und waren kaum vom
Okular wegzubringen.
Eine Menge anderer Objekte folgte, wie z.B. NGC 2371/72,
der wie eine Erdnuss aussieht und bei hoher Vergrößerung den Zentralstern
aufblitzen ließ. Ein zarter Schimmer nahe dran ist wohl ein Teil der äußeren
Hülle! Dann der Eskimonebel (mit "Parka"), die Galaxien M 81 und M
82, M 108 , alle im UMA, NGC 2903 und NGC 2403, die alle groß sind und mit
vielen Details zu sehen waren. Es folgte NGC 2419, der intergalaktische
Wanderer, ein Kugelhaufen in 180 000 LJ Entfernung, der eine körnige Struktur
zeigte, aber keine Einzelsterne, dann NGC 7789 und M 52, schöne offene Haufen und
NGC 7635, der Bubble-Nebel. Viele Doppelsterne, mehrfach Komet Machholz und
natürlich Saturn rundeten die schöne internationale Beobachtung ab.
Gegen 24 Uhr zogen wieder einige Cirren auf und der lowrider wurde zerlegt und
eingepackt. Eine gute halbe Stunde nach Mitternacht war ich wieder in Altea.
So macht das Spechteln Spass!
Rund um Rigel
Eine wunderschöne,
vorweihnachtliche Beobachtungsnacht im Hinterland der Costablanca.
Ort: Nähe Confrides,
Höhe 950m NN
Nur 6er Himmel dank
Weihnachtsbeleuchtung, seeing mittel,
Temp. -1° (saukalt für Spanien), windstill.
Das wurde der erste
richtige Test für den neuen 20-Zoll lowrider!
Der Roland hat
hervorragende Arbeit geleistet!
Erster Versuch:
Trotz des eher mäßigen seeings zeigt der optimierte Spiegel locker Rigels
Begleiter, schön zwischen die Spikes plaziert. Dann Polaris:
Intra- und
extrafokale Bilder sind fast identisch, bei den wenigen Augenblicken besseren
seeings. Der Ronchitest mit 15 L/mmzeigt exakt parallele und grade Linien.
Wichtig ist auch der
verbesserte Kontrast. Der erste Test ist NGC 1300 im Eridanus, eine recht große
Balkenspirale, die einen langen Balken mit außen angesetzten Spiralarmen sehen
läßt. Hier zeigt sich der Gewinn gegenüber dem "Fabrik-Spiegel".
Beide Spiralarme sind deutlich erkennbar und man kann sehen, wie sie sich gegen
den Uhrzeiger um den Balken herumschwingen.
Zweiter Test war der
Pferdekopfnebel. So kontrastreich und dunkel hatte ich ihn noch nie gesehen!
Mit dem Zeiss 30mm Ultrawide und h-Beta-Filter musste man nur Zeta aus dem
Bildfeld halten und der Dunkelnebel war sofort erkennbar. Sehr
deutlich die
hell-dunkel Teilung des Bildfeldes mit der Pferdekopfeinbuchtung, bei der auch
das "Ohr" sichtbar war. Leider konnte ich die Augenfarbe nicht
erkennen... das Auge war geschlossen ;-))) Dafür aber sehr schön NGC 2020 und IC435, für die der OIII zum Einsatz
kam. Dann, weil gleich daneben, NGC 2024, der Flammennebel. Bestens ohne
Filter, wenn man dabei wieder Zeta aus dem Bildfeld hielt. Sehr schön auch mit
OIII, dann aber mit anderen Details. Gleich daneben IC 432, um einen hellen
Stern herum, war da schon schwieriger. Weiter hoch zu M 78... bei 220x fixierte
mich da ein fahles Gespenst mit zwei stechenden Augen! Bei 400x sind unheimlich
Strukturen in den Gasmassen zu sehen. Dann zu einem Objekt, an dem man sich die
Zähne ausbeissen kann: zu J 320, einem winzigen PN, den ich nur mit der
Blinkmethode auffinden konnte. Dazu hält man den OIII Filter vor das Okular und
nimmt ihn dann wieder weg. Die Sterne werden dabei abwechselnd hell und dunkel
sichtbar und nur der PN bleibt etwa gleich hell. Dabei ist er trotz seiner
7" Durchmesser leicht zu finden. Hoch vergrößert zeigt er dann eine kleine
grüne Scheibe mit eingebettetem Zentralsternchen. Aber eigentlich lohnt der
Aufwand nicht, denn da gibt es ja auch noch NGC 2022, der Dank dem Telrad
sofort zu finden ist. Etwas größer, heller und auch mit Zentralstern, ist
dieser Planetarische Nebel einer meiner Lieblinge.
Neu für mich waren
auch etliche Galaxien in der Gegend von Rigel. Angefangen mit der hellen NGC
1600 und den schwächeren Begleitern NGC 1601, 1603 und 1606, die etwa die
Helligkeit von Stephans Quintett erreichen. Dann die ovale NGC 1723 mit den
sehr schwachen NGC 1721, 1725 und 1728 im Bildfeld. Mit dem Telrad leicht
auffindbar waren auch zwei ovale Galaxien: NGC 1700, ziemlich hell und NGC
1699, etwas schwächer und kleiner. Ebenfalls leicht zu finden waren direkt
neben Nu Eridani die NGC's 1618, 1622 und 1625. Tipp: der Leitsten sollte
tunlichst aus dem Bildfeld bleiben. Nicht weit vom Rigel findet man den witch
head nebula, der als zarte Aufhellung mit wenig deutlichen Strukturen zu sehen
war. Am besten ohne Filter.
Aber auch etwas
weiter weg vom Orion findet man kontrastarme Objekte, die mit einem solch guten
Spiegel besser sichtbar sind. Allen voran den Rosetten-Nebel im Monoceros, der
im 30mm Zeiss und OIII das Bildfeld völlig ausfüllte. Unheimlich viele
Strukturen waren da erkennbar und auch der eingebettete Sternhaufen mit seinen
nadelfeinen Lichtpunkten waren eine wahre Pracht. Neben dran findet man den
christmas tree, so kurz vor Weihnachten ein schöner Anblick. Auch hier umhüllen
zarte Schimmer die Sterne und auch diesmal hatte ich kein Glück mit dem
Conus-Nebel... da brauche ich wohl einen 7er Himmel!
Sonst noch was? Ja,
claro... jede Menge!
Allen voran M 31 mit
seinen vier Begleitern. Grandios, mehr brauche ich da nicht zu sagen. Sogar NGC
147 und 185 waren schnell gefunden sehr deutlich sichtbar.
Dann natürlich auch
M 33 mit ausgeprägten Spiralarmen, übersäht mit Knoten und Strukturen. Auch in
der NGC 604 konnte ich bei 400x Knoten erkennen.
Der 20-Zoll-Himmel
ist voll von interessanten Objekten, aber man bracht halt Zeit dazu! Die ging
mir nun aus, den die ersten Strahlen des aufgehenden Mondes krochen über die
gegenüberliegenden Bergspitzen. Mars? Ja, den habe ich natürlich auch gesehen,
aber da bracht man wohl besseres seeing. Und natürlich habe ich auch Saturn
gesehen, der jetzt langsam wieder kommt. Ein super Anblick, aber auch hier
bracht man gutes seeing.
Halt, fast hätte ich
dan Höhepunkt vergessen: M 42
.......... dafür gibt es noch
kein Wort! Mit den verschiedenen Vergrößerungen und Filtern gibt es da so
unheimlich viele Details zu bewundern, dass einem die Spucke wegbleibt! Und
wenn dann auch noch ein geostationärer Satellit in der Nähe zu entdecken ist,
lacht des Spechtlers Herz!
Wer kennt denn Fornax?
Jetzt kenne ich dieses Sternbild auch. Eines das man im Sitzen
zu beobachten kann... weil es so weit im Süden zu sehen ist und weil der Wind den lowrider dann weniger beutelt. Ort: Knapp unterhalb des Cocoll-Gipfels an der Costa Blanca,
Höhe etwa 1050m NN Windig, aber warm, nämlich 8° plus! Seeing mäßig bis saumäßig, gute Durchsicht, im Zenith 6m5.
Jetzt bin ich die fünfte Nacht seit dem 20. Dezember mit dem
20-Zöller in den Bergen und immer noch habe ich große Lust zum Spechteln.
Weil es windig ist, bin ich diesmal in eine andere Gegend
gefahren, die ich sonst wegen der 250 Kurven meide. Da wird einem schon mal
schlecht, vor allem, wenn man als ehemaliger Bergrennfahrer etwas zügiger
unterwegs ist. Mein Diesel zieht ja ganz ordentlich ab, wenn man alle 175 PS
gleichzeitig einsetzt. Also bitte anschnallen, wenn man da mal mitfährt!
Zu Beginn habe ich erst einmal, als Fingerübung sozusagen,
Arp 331 abgeklappert. Der steht ja günstig in Zenith-Nähe und zeigt eine Reihe
schöner Galaxien. Die Gruppe um NGC 383 ist bestens mit dem 9mm Nagler bei
220x zu beobachten. Sofort fällt diese diffuse, ovale Galaxis mit hellem Kern
auf. Neben dran NGC 382, ein winziger schwacher und diffuser Fleck. Nördlich
davon zwei Galaxien im Bildfeld, die ovale NGC 379 und die runde NGC 380. Beide
etwa gleich hell. Noch weiter nördlich findet man die ovale NGC 374, die einen
recht hellen sternförmigen Kernbereich zeigt. Südlich von NGC 383 sind zwei etwa gleich helle Galaxien zu
sehen, die nahe beieinader stehen, beide rund mit hellerem Zentrum. Ein sehr
zartes, nur indirekt sichtbares schwaches Fleckchen in der Nähe könnte NGC 386
sein. Nördlich davon, auch nur indirekt zu erfassen, findet man NGC 387, ein
winziger fast punktförmiger Fleck. Etwas weiter entfernt sehe ich noch eine
winzige Galaxis, das könnte NGC 388 sein. Diese ganze Gruppe mit verschiedenen
Vergrößerungen zu beobachten, dauert locker eine halbe Stunde. Die schwachen
Mitglieder habe ich, trotz Wind, vielfach auch mit dem 5mm Nagler direkt
erfassen können.
Noch'n Arp: Im Lepus, der in Spanien recht hoch steht,
findet man Arp 121. Das ist eine längliche, nicht sehr helle Galaxis mit einem
"angeklebten" winzigen Begleiter. Das ist nicht der Reißer, da man
außer dem hellen Zentrum keine weiteren Details sehen kann. Nebendran, grade mal
2° entfernt sieht man die winzige, blaugrüne Scheibe des PN IC 418, die in der
Mitte einen recht hellen Zentralstern sehen lässt. Dabei merke ich, dass man im
Sitzen besser spechteln kann! Zumal ich ja einen genialen Astrostuhl habe, der
sich sogar im Sitzen in der Höhe verstellen lässt. Deshalb bleibe ich nun
sitzen und grase Fornax und Eridanus ab. Das sind Sternbilder, die von den
meisten Spechtlern "vergessen" werden, da sie weit im Süden stehen.
In Spanien dagegen sind sie ein MUSS!!!, denn man findet unheimlich viele
interessante Objekte.
Hier der eigentliche Bericht: vom Fornax zum Eridanus.
Es fängt gleich mal mit einem Extrem an: die Fornax Dwarf
Galaxy! Bei besten Bedingungen ist kaum ein Hauch sichtbar, so groß
und lichtschwach ist dieses Mitglied der lokalen Gruppe. Und den Hauch kann ich
mir auch noch schön geredet haben! Was man aber gut sehen kann, sind die
Kugelsternhaufen in dieser Zwerggalaxis. Allen voran NGC 1049, der im lowrider
bei 400x als winziges diffuses Scheibchen direkt zu erkennen ist. Von der
Galaxis sieht man fast nichts, aber der Kugelhaufen ist sehr deutlich!
Ebenso weit südlich findet man den Fornax-Galaxienhaufen,
eine Menge von Galaxien um die helle NGC 1399. Eigentlich viel zu tief, aber
immerhin sehe ich ein halbes Dutzend Gxn , die sich durch den Dunst
hindurchquälen. Das entspannte Spechteln im Sitzen erleichtert dabei die
Beobachtungen beträchtlich. Deshalb sieht man bei der hellen NGC 1399 deutlich
die runde Form und den sternförmigen Kernbereich.
Auch NGC 1365 ist leicht zu sehen, aber von der
außergewöhnlichen Form kann ich nichts erkennen. Nur eine große, ovale Scheibe
mit hellem Zentrum. Besser zu sehen ist da schon die 5° höher stehende NGC1406,
eine schöne Superthin, die außer der langgestreckten Form nur ein etwas
helleres Zentrum zeigt.
Die NGC 1097 lässt da schon mehr Einzelheiten erkennen. Ein
deutlich erkennbarer Balken, ein helles, ovales Zentrum und zart, aber extrem
schwer, Ansätze von Spiralarmen. Der schwache Begleiter NGC 1079A ist heute
leider zu schwach. Sogar für 20 Zoll!
Ein paar Grad nach Nord-Ost findet man drei ziemlich helle
und recht große Galaxien. NGC 1201 ist eine ovale helle Scheibe mit hellerem
Zentrum ohne weitere Details. Genau ostwärts steht die gleich helle NGC 1255,
ebenfalls oval, aber mit weniger ausgeprägtem Kern. Heller und auch oval findet
man 2° östlich NGC 1302.
Weiter Richtung Osten folgen NGC 1371 und 1385, die beide
oval sind.
Von dort ist es nur ein Katzensprung zum Eridanus, der sogar
in Spanien nur zu einem Teil über den Horizont kommt. Im Nordteil findet man
viele helle und interessante Galaxien. Zuerst die helle NGC 1395, oval mit
hellem, sternförmigen Kern und eingebettetem Vordergrundstern. Wie die
Supernova im M 51! Hätte ich nicht das Night Sky Observers Handbook dabeigehabt,
hätte ich mich schon als Entdecker einen neuen SN gefühlt!
Nahe dran NGC 1415, eine schwächere Gaklaxis mit ovalem
Zentrum. Nur ein Grad daneben findet man NGC 1426, etwas schwächer mit zwei
deutlichen Knoten. Die runde NGC 1439 daneben ist gleich hell, aber mit
sternförmigen Kern. In dieser Gegend wimmelt es nur so von Galaxien! Interessant
ist das Pärchen NGC 1400 und 1407, die wie eineiige Zwillinge aussehen.
Ziemlich hell, rund und mit deutlicher Struktur sieht man
NGC 1232. Andeutungsweise blitzen da Spiralarme auf! NGC 1300, eine
Balkenspirale, steht einige Grad im Osten. Hier erkennt man deutlich den Balken
und ganz zart angedeutet die außen angesetzten Spiralarme.
Auch in dieser Gegend gibt es Arp's: Im Cetus findet man Arp
318. Das sind vier in einem leichten Bogen angeordnete schwache Galaxien. Die
hellste ist NGC 835, die anderen sind viel schwächer. Im 9mm Nagler passen alle
vier ins Bildfeld, die vierte ist dabei etwas angeschnitten.
Arp 75, ebenfalls im Cetus, ist eine schwache Galaxis,
länglich mit einem etwas hellerem Zentrum und einem nur indirekt aufblitzendem
Knotem nördich vom Zentrum. Das ist nix für Genießer, sondern nur was für
Extremspechtler!
Der Hintern tut weh... jetzt muss ich mal wieder stehen. Was
ich so alles dann noch gesehen habe, steht auf einem anderen Blatt. Aber eines
kann ich schon sagen:
Spanien im Winter, einen 20-Zöller vor der Nase und so viele klare
Nächte sind des Spechtlers größte Freude!
Es gibt noch mehr schöne Beobachtungsplätze, aber da muss man schon ein gutes Stück weit fahren!
Mein Platz im Hinterland
Hier kann man bis zum Horizont sehen...
... und ist nachts ganz alleine!
Hier mein Beobachtungsbericht vom 11. Juni 2005
Eine Kugelhaufen-Orgie mit dem 12 Zoll Klose-Dobson!
Ort: Gebirgshochtal (950m NN) bei Confrides / Costa
Blanca
Temp.: 19°, später absinkend auf 17°, windstill
Seeing sehr gut, Grenzgröße 6.5 m (7 Sterne im
Kasten des UMA)
Beobachungszeit: 0 Uhr 45 bis 4 Uhr 30
Instrument: 12 Zoll Zerodur-Dobson
Okulare: 40mm Pentax, 30mm Zeiss WW, 16mm Nagler,
9mm Nagler und 5mm Nagler.
Schon früher hatte ich mal versucht, alle auf der
Sternkarte
eingezeichnete Kugelsternhaufen zu finden und, wenn
möglich,
aufzulösen. Den alten Beobachtungsbericht als
Vorlage wollte
ich wieder den Schlangenträger, Skorpion und
Schützen
abklappern, wie ich es schon mal mit dem 16-Zöller
gemacht hatte.
Schon am abend hatte ich den 12-Zöller in das Auto
gepackt
und konnte gegen Mitternacht zu meinem 32 km
entferntem
Spechtelplatz bei Confrides starten.
Um 0 Uhr 30 stand der Dobson bereit und das
Spechteln
konnte beginnen.
Auf einem Campingtisch war neben der Sternkarte auch
"The Night Sky Observer's Guide"
aufgeschlagen und mein
Alu-Astrostuhl ermöglichte ein entspanntes
Beobachten im Sitzen.
Natürlich begann ich mit den Paradeobjekten
außerhalb:
M 13, M 53, M 56, M 92 und M 5... alle leicht
aufzulösen.
Die nadelfeinen Sternpünktchen zeigten ein hervorragendes
seeing.
Hier der Beobachtungsbericht:
Der Marathon beginnt im Ophiuchus mit M 10 und M 12,
leicht
aufzulösen und M 107 und M 14, beide schwierig und
nur am
Rand aufzulösen.
Ganz in der Nähe sind NGC 6342, winzig und nicht
auflösbar und
der helle NGC 6356, beide nur diffuse Flecken.
Einige Grad im Süden ein ganzes Rudel von
Kugelhaufen:
NGC 6235, klein und diffus , 6287, 6284, M 19, NGC
6293 und 6304, die alle eine
körnige Struktur zeigen mit mehr oder weniger
Einzelsternchen.
Dagegen sind NGC 6316, 6355, 6401 und 6325 nur
diffuse Flecken.
Sehr schön und aufgelöst ist M 62. Von dort geht es
gleich
zum Skorpion ist, der auch eine Menge Kugelhaufen
zeigt:
M 80 und M 4 sind leicht auflösbar und auch NGC 6144
zeigt einige
Einzelsterne. Nicht weit weg ist der kaum auflösbare
helle M 80, der eine körnige Struktur zeigt.
Bei NGC 6139 sieht man einige Sterne in der
Randzone.
Sehr schwer ist NGC 6380, der nur indirekt sichtbar
ist.
Der sehr helle 6388 ganz im Süden ist nur im
Horizontdunst zu
entdecken und nicht auflösbar.
Der schwache, nicht zu knackende NGC 6453 steht
direkt neben dem
offenen Sternhaufen M 7... ein grandioser Anblick!
Einige Grad im Süden findet man den hellen NGC 6441
mit
hervorragendem Leitstern. Sofort zu finden! Aber
leider nur eine
diffuse Fläche mit hellem Zentrum.
Ganz im Süden zwei helle Kugelhaufen im Sternbild
Corona australis: NGC 6541, der sehr hell, aber
wegen
der Horizontnähe auch nur als diffuses Scheibchen zu
erahnen ist
und nahe dran liegt auch NGC 6496, noch schwerer zu
sehen.
Jetzt geht es in den Schützen.
Als erstes kommt wie immer M 22, ein prächtiger
Haufen, voll
aufgelöst bis in das Zentrum mit unglaublich vielen,
gleich
hellen Einzelsternen! Nahe dran M 28, auch
aufgelöst,
aber nur ein drittel der Größe und wesentlich
schwächer!
Ganz in der Nähe und schnell gefunden sind NGC 6642
und 6638,
beide mit granulierter Struktur.
Mit dem 16-Zöller waren hier einige Sternchen
sichtbar!
Ich kann mir wieder mal einen Ausrutscher in die nahe
gelegenen
Gasnebel nicht verkneifen und schwenke zu M 16,
eingebettet in zarte Gasschwaden, die mit dem O III
richtig
kräftig werden. Weiter zum Omeganebel, der wie ein
Schwan über den Himmel gleitet und zum dreigeteilten
Triffid-Nebel.
Mein Lieblingsobjekt ist der Lagunennebel! Mit dem
16mm Nagler
scheint man durch die Gasmassen
hindurchzuschweben...
Nicht weit entfernt im Süden liegt NGC 6554 mit
einem einzelnen
Sternchen am Rand und NGC 6553 ohne Einzelsterne.
Dank gutem Leitstern sind NGC 6528 und 6522 leicht
zu finden und bleiben aber unaufgelöst.
Einzelsternchen sieht man dafür bei NGC 6624, 6642,
M 70, NGC 6652
und dem hellen NGC 6723.
M 54 , M 69 bleiben diffuse Scheibchen.
Sehr schwer zu findend und nur indirekt sichtbar ist
Palomar 9.
Aber immerhin mit 12 Zoll gefunden!
Langsam werde ich müde...
Es fehlen noch zwei: M 55, schnell gefunden und
grandios!
Auch M 75 ist schnell gefunden, zeigt eine helle,
diffuse
Scheibe mit einigen Einzelsternchen am Rand.
Das war eine sehr erfolgreiche Spechtelnacht mit
rund
50 Kugelhaufen!
Nur eine Minute, dann ist der Klose-Dobson zerlegt
und im
Kofferraum verstaut. Eine halbe Stunde später bin
ich wieder in Altea.
Den Tag am Strand werde ich bestimmt unter einem
Sonnenschirm
schlafend verbringen!
So sieht ein uralter Beobachtungsbericht vom Sudelfeld aus dem Jahr 1980 aus: